Jahrgang 
15. Band (1889)
Seite
101
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des Bremischen Landgebietes.

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15. Jahrhunderts, wir wissen nicht genau wann, zn Stande ge­kommen.

Ueber das Werderland sind wir nur mangelhaft unterrichtet. Hier wird im Jahre 1365 (Br. Urkdb. III, 244) Hermann von Gröblingen, 1387 Johann von Gröplingen als Gograf genannt. Ob aber das Richteramt in der Familie derer von Gröplingen erblich war, lässt sich weder mit Sicherheit behaupten noch ver­neinen. Es wird vermutlich ebenso gewesen sein, wie in den benachbarten Gerichten Lesum, Scharmbeck und Beverstedt, dass zwar der Go das freie Wahlrecht besass, sich aber thatsächlich bei der Wahl auf eine Familie beschränkte. Aus Br. Urkdb. IV, 46 vom Jahre 1385 ist zu schliessen, dass auch dem Eichter im Werderland die hohe Gerichtsbarkeit zustand: Wy junchere Otte greve to Delmenhorst bekennet unde betughet . . ., dat wy uns vorenet unde vorscheden hebbet myt dem Werderlande unde myt den de dar wonet in dem Lesmener bruke umme allerleye schele . . . unde be namen umme de schicht de dar schude, dar Luder Hane umme gherichtet ward.

Völlig abweichend liegen die Verhältnisse im Vieland. Dieses umfasst neben dem seit 1201 colonisirten Neuenlande alte Dörfer wie Arsten, dessen Bewohner nach einer Urkunde von 1211 zu der Freigrafschaft c js Ludolf von Bruchhausen gehören 1 ), während in dem nordwestlich vom Neuenlande gelegenen Nieder-Vieland die Grafen von Oldenburg-Delmenhorst die Freigrafschaft besf sen, wenn man aus der Lassung freien Grundbesitzes, die in ihrer Gegenwart stattfand, einen solchen Schluss zu ziehen berechtigt ist. 2 ) Allein welche Rechte immer die Grafen gehabt haben mögen, für die Gografschaft sind sie von keinem Belang.

') Hoyer Urkdb., Abteilung II, S. 10. Graf Moritz von Oldenburg verkauft Güter eoram nobili Ludolfo de Brockhusen, liberoruni tunc comite, in placito legitimo, quod dicitur frigethinc. Unter den Zeugen erscheinen Titmarus de Arsten cum omnibus liberis de eadem villa.

2 ) Br. Urkdb. II, 348. Et nos dei gratia Johannes et Christianus comites in Oldenborgh et Delmenhorst, quia dictarum duarum partium quadrantis terre (in Ware) venditio et eius possessionis dimissio coram nobis facta est. Vrgl. II, 431.