tralen Position der Stadt als eher laue Glaubensgenossen wahrgenommen, doch reichte dies, um die Stadt im Reich nicht nur dem katholischen Kaiserhaus, sondern auch ihrem lutherischen Umland zu entfremden.
Für das Engagement niederländischer Ingenieure sprach nicht nur, dass die Niederlande Bremen nah und verwandt waren. In den Niederlanden hatte man im Freiheitskampf gegen die Spanier den Festungskrieg als Militärtechnik stetig weiterentwickelt und agierte aus den Festungen heraus. Die niederländischen Ingenieure hatten bei der »altniederländischen Befestigungsmanier« Geländenachteile der Tiefebenen geschickt genutzt. Der Mangel an natürlichen Erhebungen, an Steinen, Holz und Ziegeln, wurde durch die Einbeziehung von gestampften Erdwällen, Wassergräben und Deichbauten wettgemacht. Diese Bautechnik war zudem billiger und konnte angeleitet von wenigen Spezialisten von Ungelernten ausgeführt werden. Entsprechend begehrt waren die Niederländer als technische Berater in ganz Norddeutschland. All dies waren Voraussetzungen, die sich auch auf Bremen bestens übertragen ließen. Dank der Beziehungen des Rats zum Grafen von Nassau gelang es Bremen ab 1599 mehrfach, über Moritz von Oranien die befähigsten Festungsbauer der Niederlande an die Stadt zu binden. 21 Diese kamen jedoch immer nur zu Beratungen und Kampagnen in die Stadt und hinterließen Gutachten oder Baupläne zur Ausführung, bevor sie zu anderen Aufträgen oder in ihre Heimat weiterzogen. 22 Hierbei ging es nicht nur um Neubaupläne, sondern auch um Beratungen, mit welchen Ma- terialbedarfen sich die Stadt in Verteidigungsbereitschaft versetzen ließ.
Als Valckenburgh 1623 Bremen nach Beginn der Bauarbeiten wieder verließ, nahm er seine Pläne mit, um in den Niederlanden einen Abriss in Kupfer stechen zu lassen. Er verpflichtete dafür wohl den niederländischen Künstler Lambert Heixan, worauf eine Notiz im Ratsarchiv und das Kürzel Hn auf der Kupferplatte hinweisen. 23 1624 dankte der Rat Valckenburgh »wegen gehabter Mühe bei der Anbedingung des bewußten Plattenschneiders«, zeigte sich einverstanden damit, dass der Schneider »daß fürgenommene Werk mit seinen Bollwerken, Pforten, Gassen und abgeteilten Wohnplatzen« in Kupfer steche und bat ihn, dass er »die Plate fürderlichst anhero mit sich uberbringen
Reformation bis zum 18. Jahrhundert, hrsg. von der Bremischen Evangelischen Kirche in Verbindung mit Konrad Elmshäuser, Bremen 2017, S. 247 ff. und Friedrich Seven, Niederländische Einflüsse auf die 1. und 2. Reformation in Bremen, in: Martina Rudloff (Hrsg.), Bremen und die Niederlande (= Jahrbuch 1995/96 derWittheit zu Bremen) Bremen 1997, S. 62-68.
21 Bubke, Die Bremer Stadtmauer (wie Anm. 2), S. 280.
22 So war Valckenburgh zeitweilig Berater für den Festungsbau in den korrespondierenden Hansestädten. Er entwarf mehr als ein Dutzend bedeutende Festungen von Rostock bis Ulm. Vgl. hierzu ausführlich Weber, Johan van Valckenburgh (wie Anm. 8), S. 32 ff; Lührs, Die Anfänge (wie Anm. 1), S. 11 ff. und Bubke, Die Bremer Stadtmauer (wie Anm. 2), S. 280 ff.
23 Von Lambert Heixan befindet sich ein Plan der Ellenser Schanze (verschiedene Grund- und Okularabrisse der Festung mit der unmittelbaren Umgebung, strategisch wichtige Lage 1627-1659) im NLA Oldenburg, Best. 298 Nr. 830 a-h.
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