An Herrn dr. Focke Heidelberg, d. 14. Juni 1805.
Für heute kan̅ ich meine freudige Teilnahme nur durch ein Paar Zeilen
bezeugen. Aber sagen muß ich es Ihnen heute noch, wie mich
Ihr Brief vom 9. diesen Morgen durch seinen Inhalt berauscht
hat: und wie die Zeilen von Doris mich elektrisiert haben, muß
sie gewußt haben als sie sie schrieb. O ihr Glücklichen! wie
frohlockt mein Innerstes mit euch. Miegs mußt ich den Brief
so gleich hinschicken: es war nicht anders, obgleich ich wußte, daß
sie mit Daubs und einigen anderen Freunden diesen Abend zum Thee
bei uns sein würde. Wie hätte ich auch bis dahin warten können!
Nein, ihr lieben lieben Menschen, das ließ sich so lange nicht
verschweigen. So bald ich kan̅, schreibe ich meiner Doris.
Bis dahin laße ich sie durch ihren Focke bitten, sich ja auf
das sorgfältigste zu schonen, auch dann noch, wenn sie ihre Kräfte
wachsen fühlt, und sich nicht zu frühe heraus zu machen.
Meta meldet mir dann, wie es mit dem Selbststillen gelingt!
auch wie der kleine Mensch heißen wird? wem er ähnelt? u.
s. w. O wer jetzt Flügel anthun könnte, und zu euch flie-
gen! C. Rudolphi