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Kunst und Literatur.
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gekommen ist, um ihm seine Frau zu verkaufen. Die Badezeit benutzt nämlich der wackere Solbring, für sein Gemüth und seine Phantasie zu sorgen, während er den andern Theil des Jahres seiner ehelichen Pflicht lebt, was ihn übrigens keineswegs abhält, seinen Schwiegervater auch in Geldsachen zu betrügen, seine Ge­schäfte zu vernachlässigen, ihm notorische Diebe als zuverlässige Männer zu em­pfehlen u. f. w. Beltrcuui nähert sich einer Katastrophe, da ihm die Polizei wegen mehrfacher Unthaten schon ans der Spur ist, vorher schließt er aber jcueu Kauf vollständig ab, läßt durch seiue Frau, die er entführt hat und die dem zweiten Leone Leoni jetzt als treue Helfershelfer«! zur Seite steht, die jungen lüderlichen Kaufleute ausplündern uud will zum Schluß auch noch Anna zu diesem Geschäft abrichten; allein diese ist tugendhaft, sie verläßt das Haus, nachdem sie vorher ver­sprochen hat, nichts auszuplaudern, und kehrt in die Chambre garnic zu ihrem spitz­bübischen Bedienten zurück. Darauf erfolgt die polizeiliche Katastrophe, der Marchese entflicht und seine Frau, die vorher uoch eine große. Scene mit ihrem Manne gehabt hat, dem sie erklärt, sie wolle sich zu seinen Spitzbübereien nicht weiter her­geben, vielmehr zu ihrem Vater zurückkehre», aber doch noch im Glück in Zärtlich­keit seiner gedenken, wenn er sich bessern wolle, begibt sich zunächst zu ihrer Freundin Anna. Solbring hat die Madame Beltrami zwar gekauft, aber da er überhaupt ein sehr unsteter Herr ist, scheint er von diesem Kauf keinen Gebrauch macheu zu wolle», weil er doch die Folgen scheut. In dieser Gemüthsvcrfassung trifft ihn sein Bedienter, der ihn wieder aus Auua aufmerksam macht, für die er. um sein vielseitiges Herz zu befriedigen,- gleichfalls eine Privatwohnung hatte miethen wollen, und nach einiger Ucberlegung entschließt er sich, im Zimmer seines Bedienten mit dieser Anna ein Chamvagnersrühstück einzunehmen uud sich bei dieser Gelegenheit mit ihr zu verständigen. Es geschieht; Anna säugt natürlich damit an, ihm eine ernsthafte Strafpredigt zn halten, ihn an den schrecklichen Tod seiner verlassenen Geliebten, an das Elend seines Kindes zu erinnern; er wird anch gerührt, ver­spricht sich zu bessern uud fragt, ob er nicht diese einsamen Gespräche in einem hübschen Landhause mit ihr fortsetzen kann, was namentlich sehr schön sein werde, wenn die Nacht ihre Schatten werfe. Sie macht dagegen die Einwendung, daß er ja noch eine andere Geliebte habe, uud holt diese, die Madame Beltrami, herein. Im Anfang gcräth er iu einige Verlcgenheil, saßt sich aber bald wieder, versichert von neuem, daß er ei» guter Mensch sei, setzt sich in die Mitte der beiden Damen, die er umfaßt, und macht den Vorschlag, in jenem Landhause die Zeit, wo die Nacht ihre Schatten werfe, zu Dreien statt zu Zweien zu genießen. Die beiden Damen sind zwar mit diesem Vorschlag nicht einverstanden, aber sie speien ihm auch nicht ins Gesicht, was man um so eher erwarten dürfte, da im Laufe dieses Gesprächs sich auch die Betrügereien gegen seinen Schwiegervater ans Licht gestellt haben. Indeß ersolgt die Katastrophe dennoch, zwci Seitenthüreu öffnen sich, mit einem kräftig ausgestoßcnen: Schurke! tritt ans der einen sein Schwiegervater, ans der andern sein Schwager, die das ganze Gespräch belauscht habe». Solbrings Schlechtigkeit hat sich also vollständig enthüllt, ja sie wird noch dazu öffentlich, denn in demselben Angenblick tritt die Armencomnussion ein, an ihrer Spitze der Vater der Madame Beltrami und Solbrings Fra». Mit dieser Scene schließt der vierte Act, wenn wir von einigen unverständlichen Exclamationcn absehen, die eine an-