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Richtung weiter gefahren, wo er dann südlich von dem 72. Brcitegrade in diesem an Gefahren so reichen Meer gescheitert. Bekanntlich segelte Sir John Franklin mit dem Erebus und Terror im Frühling 18i5 von England ab, und gab gegen Ende desselben Jahres die letzte und einzige Nachricht von sich, seit welcher Zeit man nichts von ihm gehört hat. Nur die Spuren seines Winterlagers entdeckte man am Cap Niley. Er hatte auf drei Jahre Proviant mit sich, der jedoch vier Jahre langen konnte. So wie es die Jahreszeit erlaubt, wird die Negicruiig ciue Expedition den Fischfluß hinabgehen lassen, sowol um die Nachrichten der Eskimos au Ort und Stelle zu verifieiren, wie auch um Capitän Collinson zu erlösen, von dem man seit 2 Jahren keine Nachrichten hat, und der sich in der Nähe des Mackenzicflusscs befinden muß . . Er ist der einzige von den zu Franklins Aussuchung Abgeschickten, die noch nicht zurück sind. —
Pariser Brief. — Die Todten reiten schnell, aber Belagerungen gehen langsam vor sich, so gründlich langsam, daß unsre auf einen Handstreich hoffende Phantasie nach Scbastopvl und wieder zurückschnellt wie eine behende, Katze hinter einem philosophisch einhcrtrabendcu Ochsen ab- und zuläuft. Die Pforten des Paradieses waren schon halb geöffnet und nun müssen wir uns aus den weiten Umweg verstehen, der die kostbaren Tage in dieser späten Jahreszeit verschlingt mit Bangen erregendem Appetite. Die Sache sängt an sehr bedenklich zu werden, so bedenklich, daß wir uns mit dem Gedanken vertraut machen müssen, die Verwirklichung der Absichten ans die russische Hauptsestung dürste in diesem ersten Fcldzuge nicht vollkommen erreicht werden.
Wir haben genaue Berichte über die Schwierigkeiten, welche bei näherer Bekanntschaft mit den Festungswerken ans Licht treten. Sie sind solcher Art, daß, die den Rückzug der Alliirten beherrschenden Elemente in Anschlag gebracht, die Zeit zu kurz werden könnte, trotz allen Kriegsgenies, trotz der ungeheuren Zcr- störuugsmittel, welche England und Frankreich zu Gebote stehen, über die Einnahme der Stadt sür diesen Winter hinaus zum Ziele zu gelangen. Wir sind gewiß, daß das Mögliche geleistet wird an Tapferkeit und Unternehmungsgeist, das Unmögliche sogar, aber der Zng ist ein wenig zu spät begonnen worden und die Russen haben durch die Schlacht vou Alma, welche sie das Schlachtfeld und bedeutende Verluste gekostet hat, doch soviel Zeit gewonnen, daß sie im Norden auf das Zuströmen frischer Hilfstruppen, im Süden aus die Genossenschaft der Herbststürme rechnen können. Wir sind bei einem eigenthümlichen Dilemma angelangt: entweder Nußland hat seinen Bewunderern neue Enttäuschungen, die großartigsten zu bereiten, seine bisher bewiesene Ohnmacht wird vergleichsweise noch als respekteinflößend erscheinen oder die Alliirten haben einen so grausen Kampf vor den Mauern Scba- stopols zu bestehen, daß eben wie im Eingange bemerkt worden, die Kriegsmöglich- kcitcn auch zum Nachtheile der westlichen Mächte umschlagen können. Obgleich diese Sachlage von jedem Prüfenden erkannt werden mag, so gründen wir diese Annahme nicht aus bloße Vcrmuthnngcn, wir haben dabei ganz genaue osficicllc Mittheilungen im Auge. Bisher verlieren zwar die Russen, wie sie selbst eingestehen, au Terrain, die Bclagerungsarbcitcn sind unter dem Fencr der Russen glücklich zustande gekommen, ohne daß die Alliirten große Verluste zu beklagen hätten; die Beschießung