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Wenn nun der Verfasser, indem er nachweist, wie in Belgien französische Interessen und französische Bildung vorherrschen, Belgien den Rath zu geben scheint, seine Eroberung durch Frankreich gar nicht erst abzuwarten, so ist das wieder ein Raisonnemeut wie das, von dem er ausgegangen, wenn er behauptet, Belgien habe seine Unabhängigkeit aufgegeben, indem es sich von Holland losgesagt.
An und für sich begreife» wir zwar sehr wohl die Existenz einer französischen Partei in Belgien. Wir glanben mit dem Verfasser, daß Belgiens Interessen, seine geistigen wie die materiellen, sich nicht schlechter dabei befinden würden, einmal wieder einen Bestandtheil Frankreichs auszumachen — aber wir begreifen nicht, wie man einem Lande und angeblich seinem Vaterlande eine solche Zu- muthuug stellen könne, wo Belgien seine Freiheit und nicht blos seine Unabhängigkeit aufgeben müßte. Der Verfasser hält freilich nicht viel vom Parlamentarismus und er spricht davon wie »user Mouiteur. Am Ende haben die feinen Spürnasen von Paris doch recht, indem sie eine» Publicisten ans der ueukaiser- lichen Schule hinter dem verkappten Belgier heranögewittert haben.
Das Bulletin von Waterloo.
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Wir haben von dieser Schrift zwar schon eine vorläufige Anzeige gemacht, aber wir müssen die Aufmerksamkeit nnserer Leser noch einmal darauf hinlenken. Sie verdient uäiulich um so mehr Beachtung, als sie von einem Franzosen geschrieben ist. Sie hat nicht die Absicht, eine Geschichte des berühmte» britischen Feldherrn zu geben, was ihr geringer Umfang schon nicht gestatten würde. Aber sie gibt eine höchst treffende Beleuchtung, nicht blos seiner militärischen Erfolge, die mit vieler Klarheit und Sachkenntnis) besprochen sind, sondern auch seines Charakters im allgemeinen. Die zu diesem Zweck aus der Korrespondenz Wellingtons und den Werken verschiedener Autoren über den Halbinselkrieg entnommenen Züge sind treffend gewählt und zum größten Theil von hohem Interesse. Herr Jules Maurel, der nicht die geringste nationale Schwache für den „Gloire" der Napolevnischen Zeit besitzt, sondern sie mit nüchternem Auge als das, was sie war, ansieht, ist ein warmer Verehrer des eisernen Herzogs; es gelingt ihm, mit Geist und ohne Uebertreibung die seltenen Eigenschaften desselben, seine unerschütterliche Sündhaftigkeit, seiue Rechtlichkeit, Wahrhaftigkeit und Bescheidenheit in das klarste Licht zu setzen. Aber eine andere nicht weniger