Layards neue Ausgrabungen in Ninive
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Völker sind erschienen und wieder vom Schauplatz abgetreten, welterobernde Staaten gegründet worden und untergegangen, ganze Welttheile entdeckt und der gebildeten Menschheit zugänglich geworden, seitdem die großeStadt Ninive, einst die Beherrscherin des Ostens, von der Erde verschwunden, so daß selbst ihre Stelle vergessen war. Ihre Könige erscheinen uns in halbmythischcu Umrissen, ihre Geschichte in sagenhafter Unbestimmtheit in den ältesten Urkunden unsrer Religion, da steigt sie wieder aus dem Schnlt der Zerstörung empor, und in ihren Palästen entrollt sich uus die Geschichte der Thaten ihrer Fürsten, und das lebendigste Bild von den socialen Zuständen des Volks. Gestern noch in grauem Dunkel begrabene Mythe, ist uns Ninive und Assyrien heute eine fast vollständige, mit zahlreichen Urkunden belegte Geschichte.
Eine Reihe glücklicher Umstände mußten zusammentreffen, damit die Schutt- Hügel Assyriens ihre Schätze von sich gaben, und ein anderer glücklicher Zufall gehörte dazu, daß die Entdeckungen nicht so gut wie wcrthlos, und die gefundenen Schätze für uns ein geschlossenes Buch blieben. Frankreich und England theilen die Ehre der Entdeckung. Der Vortritt gebührt Frankreich, am meiste» geleistet aber hat England, und der Erfolg ist nicht der Regierung, sondern der Energie eines Einzelnen zn verdanken. England kann in der That ans solche Söhne wie Layard stolz sein. Er war erst 22 Jahre alt, als er 1839, nachdem er ganz Kleinasien nnd Syrien durchwandert hatte, eine unwiderstehliche Sehnsucht fühlte, die Regionen jenseits des Enphrats, von denen sein Name für ewige Zeiten untrennbar sein wird, zu besuchen. Er hatte uur einen einzigen Begleiter, der so abenteneruugslustig wie er selbst war. Beide reisten ohne Begleitung; ihre Waffen waren ihr einziger Schntz; ein Mantelsack hinter ihrem Sattel ihre ganze
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