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Wochenbericht.
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halb des Gebietes der Kunst; wie es sinnlich einwirken soll, verstehe ich freilich auch nicht, denn die Verrenkungen des Körpers sind blos widerwärtig, monströs, lächerlich. Indessen geht es doch unstreitig auf sinnliche Eindrücke aus. Pepita scheint sich nun von den übrigen Berühmtheiten des Theaters dadurch zu unterscheiden, daß ihre Sinn­lichkeit natürlich und kräftig ist. Jbrc Sprünge, ihre Bewegungen sind nicht sehr geschickt, aber voller Gluth und Leben. Die meisten Tänzerinnen (Marie Taglioni in Berlin nicht ausgenommen), sind Automaten mit einem halbtodten Gesicht, auf dem ein gespenstisches Lächeln eingefroren ist; in Pepita haben wir eine lebende Person. Und außerdem kommt bei dergleichen Bewegungen doch in der That darauf an, was man sieht. Wenn in Madrid in der That die Pepitas sich zu Hunderten in den Straßen hernmtummeln, so muß eine schöne Stadt fein; bei uns in Deutschland sind sie minder zahlreich."

Bildende Kunst. Die alten Kupferstiche, namentlich von altdeutschen Meistern, sind jetzt merkwürdig iu der Mode. Bei der neulichen Versteigerung der Ackermanu'schen Sammlung in Leipzig z. B. sind ganz enorme Preise gezahlt worden, zum Theil für Stiche, die gar nicht zu den vorzüglichsten gehörten.

Cornelius hat Berlin verlassen, um sich aus ein Jahr nach Rom zu begeben, wo er neue Pläne in Angriff zu nehmen gedenkt.

In der Düsseldorfer Kunstausstellung zieht ein romantisch-historisches Bild von Camphausen:Puritaner unter der Regierung Carls I., in einer Kirche gefangene Edelleute bewachend," die Aufmerksamkeit auf sich.

Mustk Das diesjährige große rheinische Musikfest wird am 15., 16. und 17. Mai in Düsseldorf unter Robert Schumann's Leitung stattfinden. Es find dazu engagirt: Miß Clara Novello, Fräulein Eschborn von Stuttgart, Fränlein Mathilde Hartmann und Fräulein Schloß aus Köln, Herr Salomon vom k. Theater in Berlin, Herr v. d. Osten aus Berlin und Herr Koch aus Köln.

Liedcrheste von Franz Kugler. Stuttgart, Ebner nnd Scubert. Mit Dichter-Bildnissen. Heft 1. und I. Diese Hefte enthalten theils alte Volks­melodien, zu denen F. Kugler entsprechende Gedichte gemacht, oder Gedichte von Andern, die er componirt hat; in beiden ist Geschmack und sorgfältige musikalische und poetische Bildung nicht zu vermissen. Verziert sind die beiden Hefte durch die Portraits Uhland's und Chamisso's, vom Herausgeber, der die Vielseitigkeit seines Talents zusammennimmt, sehr artig ausgeführt.

Literatur. Worte am Sarge L. Tieck's, gesprochen am 1. Mai 1833 von Dr. A. Sydow, Prediger an der Neuen Kirche zu Berlin. Berlin, Schulze. Im Sinne eines ziemlich nahe stehenden Freundes und eines toleranten- Christen ge­halten. Der Hauptacccnt wird aus die wohlthätige Einwirkung gelegt, die der verstor­bene Dichter auf die Wendung der Literatur zum nationalen Ton ausgeübt hat.

Symbolik der menschlichen Gestalt. Ein Handbuch zur Menschenkenntnis;. Von C. G. Carus. Mit ISO in den Text eingedruckten Figuren. Leipzig/ Brock­haus. Gern würden wir von dem würdigen Veteranen, dem Nachklang einer großen Literaturperiode, dessen hohe geistige Begabung keinem Zweifel unterliegt, mit jener