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Historische Hausbibliothek.
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einer Quellenforschung als einer Verarbeitung des der Wissenschaft bekannten Materials für das größere Pnblicum. Als solche leistet es im Ganzen, was es soll. Die Darstellung ist lichtvoll und verständig, man vrientirt sich leicht, und nichts Wesentliches ist Übergängen. Der Verfasser hätte sich nur den Umfang seiner Aufgabe bestimmter verzeichnen sollen. Eine Biographie des Franz Sforza und eine Geschichte des italienischen Söldnerwescns sind zwei verschiedene Dinge; die letztere mußte entweder in eine Einleitung zusammengedrängt, oder mit selbst­ständiger Ausführlichkeit behandelt werden. Trotzdem haben wir auch in der Geschichte, wie sie uns vorliegt, ein nützliches und interessantes Lesebuch.

Die Holländer in Japan.")

Was wir von der Staatsversassung und dem Charakter der Japanesen, denen zwei frühere Artikel d. B. gewidmet waren, wissen, ist sehr bedeutend im Vergleich mit dem, was wir von dem Innern des Landes kennen. Denn während erstere beiden Gegenstände unschwer durch mündliche und schriftliche Quellen, an denen es nicht fehlt, in ein klares Licht gestellt werden können, bleibt für letzteres das Selbstsehen immer die Hauptsache, und die Gelegenheit dazu wird dem Europäer bei dem strengen Abschließungssystem der japanestschen Regierung nur selten und dann sehr beschränkt geboten. Dennoch glauben wir, dnrch eine Blumenlese ans den verschiedenen, früher angeführten Autoren dem Leser noch manches eben so Interessante als Wissenswerthe darbieten zu können.

Der Aufenthalt in Japan ist den Holländern seit der Ausrottung des Christenthums nur unter den drückendsten Bedingungen erlaubt. Schon ehe sie landen, werden sie von einer Wache in Empfang genommen, und nach Desima gebracht, eine in der Bncht von Nangasaki von japanesischer Wasserbantnnst eigens für sie vom Meeresgrund aus aufgethürmte kleine Insel. Mit der Stadt Nangasaki verbindet dieselbe eine steinerne Brücke, aber ein hoher Wall verwehrt den Holländern den Einblick in! die jenseitige Stadt, und den Japanesen nach Desima. Die Aussicht aus die sehr belebte Bucht ist allerdings frei, aber anch nur aus der Ferne, da kein japanesisches Boot eine ziemlich weit von der Insel durch eingeschlagene Pfähle bezeichnete Grenze überschreiten darf. Von den zwei Thoren ans der Insel wird das auf der Seeseite befindliche nur geöffnet, wenn holländische Schiffe im Hafen liegen, und das auf der Brücke befindliche ist mit einer starken Wache besetzt, welche, ohne vorherige Erlaubniß nnd strenge Untersuchung weder Holländer noch Japanesen dnrchläßt.

Vvn dem Verfasser der früher» Artikel in d. Bl,- Japan und die Japanesen.