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Kopenhagen und seine Museen. 1.
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bis jetzt nur in Torfmooren Dänemarks gefunden wurden, es sind doppelt ge­wundene, wol über drei Fuß lange kupferne Röhren; um die Schallöffuung ist eine runde Scheibe angebracht, die eine mit Buckeln besetzte Vorderseite hat, am Mundstück hängen Brouzezierrathen. Unter den Schmucksachen zeichnen sich breite Armringe aus, mit einer Oeffuuug in der Mitte, durch welche sie sich etwas erweitern ließen, die man oft noch nm Armröhren sitzend gefunden hat, und un­geheure Halsringe von massivem Golde, von denen einer drei Pfuud schwer ist. In anderen großen, gleichfalls oft massiv goldenen Ringen, die in gegen einander gekehrte Ausbauchungen endigen, und deshalb schwerlich nm das Handgelenk haben getragen werden können, glaubt man die heiligen Ringe zu erkennen, die bei der Eidesableguug gebraucht wurden. Häufig sieht man auch Spiralriuge von be­trächtlicher Länge, deren man sich vor der Einführung des geprägten Geldes (im Norden nngesähr um 1000 nach Chr.) im Handel bediente, indem man Stücke davon abhieb, die das verlangte Gewicht hatten, das sogenannte Ringgold und Ningsilber. Gegenstände, von denen einzelne Theile von Eisen oder Silber .sind, z. B. kupferne Aexte oder Dolche mit eiserner Schneide, gehören einer Uebergaugsperiode au, in der Eisen kostbarer war als Knpfer, die jedoch nach der Seltenheit dieser Alterthümer zu schließen nicht lang gewesen sein kann. Der Grund ihrer kurzen Daner wird darin gefunden, daß, wenn man erst auf das Eisenerz und dessen Anwendung aufmerksam geworden war, dies das Kupfer um so schneller verdrängen mußte, als es in den Bergen Norwegens nnd Schwedens so häufig ist.

In der dritten Periode, dem Eisenzeitalter, hat man die Todten bald verbrannt, bald unverbrannt begraben, oft auf Stühlen sitzend, zuweilen anch dem Verstorbenen sein Pferd mit in's Grab gegeben; daher man in den Grabhügeln vollständige Pferdegeschirre mit Gebissen, Steigebügeln nnd Sporen findet. In diesem Zeitraum, der bis zur Einführung des Christenthums (um 1000 nach Chr.) hinabgeht, hat man Silber gehabt, auch Gefäße von Glas. Römische Münzen sind in Monnmenten dieser Periode gefuuden worden, besonders ans der Zeit von den Antoninen bis Severus, in der die stärkste Verbindnng zwischen Italien nnd dem Norden stattgefunden zu haben scheint; auch in Preußen und Polen sind die meisten der gefundenen römischen Münzen aus dieser Zeit. Die Runenschrift war verbreitet, die erste hat man auf einer Axt der Uebergangsperiode gefunden.

Hierauf folgen gleichfalls chronologisch geordnet die christlichen- Alterthümer, die von geringerm Interesse uud wol in anderen Sammlungen vollständiger anzutreffen sind.

Die Seele des altnordischen Museums ist Etatsrath Thomsen, ein stattlicher alter Herr von hohem Wuchs mit weißem Kopfe, den ich bei wiederholtem Be­suche von unermüdlicher Gefälligkeit, und stets bereit fand, nicht nur jede zum