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Kopenhagen und seine Museen. 1.
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oder gar nicht kannte. Die Sachen sind meist aus dem in Dänemark am häufigsten vorkommenden Feuerstein. Die Kleider scheinen aus Thierhäutcu gewesen zu sein. Dem Ende dieser Periode gehören die steinerucn Grabkammern an, in denen man neben den unverbrauutcn Leiche» Gegeustände des täglichen Gebrauchs meist aus Stein, hin uud wieder schvu aus Metall (aber uur Bronze oder Gold) gefunden hat. Man sieht hier Schleifsteine, auf denen mit Sand uud Wasser geschliffen worden ist, Aexte bestimmt in Hvlzschäfte eingeklemmt zu werden, dann solche, die ein Schaftlvch haben, Schleudersteine, Lanzen- uud Pfeilspitzen, durch­weg dreikantig zugehauen und oft sorgfältig ausgezackt, nebst unzähligen Stücken, die bei mißlungenen Versuchen abgesplittert sind. Eine unbehilfliche Bernsteinkette besteht aus mehr oder minder runden Stücken, von denen jedes, um aufgereiht zu werden, mit einer dreikantigen Spitze von zwei Seiten gebohrt worden ist, bis .die beiden Bohrlöcher sich in der Mitte vereinigten. Au einzelnen Stellen hat man Reste ungeheurer Mahlzeiten gefunden, ganze Fuder Austerschalen und Knochen (mit durchgängig ausgesogcuem Mark) von vielen Thieren, die in Dänemark nicht mehr vorkommen, als Ellen, Ur, Biber, Wildschwein, dagegen nicht von Schafen. Als Anhangsabtheilnng sieht man in diesem Zimmer Stein­sachen von Inseln der Südsee uud von den Wilden Nordamerikas, die völlig mit den Alterthümern der nordischen Steinperiode übereinstimmen.

Hierauf folgt das Bronzezeitalter, -in welchem Waffen und schneidende Gerätschaften aus Kupfer oder Brouze waren, und man wol mit Gold, aber gar nicht, oder nur sehr weuig mit Eisen und Silber bekannt gewesen ist. Der spätere Theil des Zeitalters stimmt in sehr vielen Beziehungen mit dem Home­rischen überein, zunächst iu Anwendung der Metalle. Im Homer sind Waffen, Gerätschaften, Gefäße gewöhulich aus Kupfer; kostbare aus Gold, Silber und Eisen, werden verhältnißmäßig wenig erwähut, Formen für Goldarbeiter und Kupferschmiede kommen vor, für Eisen- und Silberarbeiter nicht. Außerdem haben beide Perioden die Unbekanntschaft mit der Buchstabenschrift uud geprägtem Golde, uud die Sitte gemein, die Todten zu verbreuneu und die Asche in Urnen bei­zusetzen. Der Unterschied zwischen dem griechischen und nordischen Bronzezeit­alter ist aber der, daß dieses um mehrere Jahrhunderte tiefer hinabreicht als jenes. Die Ursache, warum man erst spät mit dem Eisen bekannt wurde, ist nach Thomsen die, daß das rohe Kupfer in einem Zustande gefunden wird, in welchem es als Metall viel leichter kenntlich ist, als das Eisen, das, ehe es zur Verarbeitung gebraucht werden kann, erst eine Schmelzung durch eiue starke Hitze erleiden muß, ein Verfahren, welches offenbar in der ältesten Zeit unbekannt gewesen ist. Die Gegenstände aus dieser Periode enthält das zweite und dritte Zimmer. Neben Schwertern uud Dolchen aus Bronze, die kurze Handhaben und anfangs keine Parirstangeu haben, sieht man Helme, Schilde und Platten von Harnischen. Sehr merkwürdig sind die Kriegstrompeten oder Luren, die