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Graf York von Wartenburg : Ein Bild aus dem deutschen Befreiungskrieg.
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Horn ritt; das Thier stürzte todt unter ihm zusammen. Der General liegt unter dem Pferde, da schreit sein Adjutant, der Graf Canitz: Herr Jesns! da liegt der General! Herr von Horn schreit ihm entgegen: Da is was zu Herr Jesussen, mir fehlt nichts; schafft mir die Steigbügel von den Beinen! Die Musketiere, die ihm zunächst marschiren, reißen dem General die Steigbügel von den Füßen; er springt aus, ergreift das Gewehr eines todtgeschossenen Soldaten, und schreit: Ein Hundsfott, der schießt! So springt der gewaltige Mann voran, das ganze Bataillon folgt ihm im raschen Lauf mit gefälltem Bayonnet. Die feindliche Batterie speit einen Kartätschenhagel gegen das Bataillon und schmettert ganze Rotten nieder. Nenn Officiere wurden verwundet; General Horn bleibt unversehrt und ist persönlich der Erste in Wartenbnrg, schlägt eigenhändig die Kanoniere in der feindlichen Batterie mit dem Kolben todt, und seine Muske­tiere vom Leibregiment stechen mit dem Bayonnet Alles nieder, was sich noch zur Wehr setzt. So ist Wartenburg gestürmt; die gauze Brigade dringt nach und wirft den Feind mit allen seinen Schanzen. Als am Abend beim Einrücken in's Lager das zweite Bataillon des Leibregiments vor Uork vorbeimarschirte, nahm er die Mütze ab, bis der letzte Mann an ihm vorüber war." In diesem Ge­fecht, das die Preußen ganz allein bestanden, verlor Bertrand /IS00 Mann und mußte nach Wittcnberg zurück. Die Russen strömten über vom Lobe des Generals Uork. Laugeron nannte ihn einmal über das anderemon illustre eamar^üe", worauf Uork stets sehr förmlich mitEw. Excellenz" antwortete. Im Vertrauen zu seiner preußischen Umgebung sagte er aber:Mag der Henker diese russischen Kameraden holen!"

Die Operationen, die der Schlacht in Leipzig vorhergingen, übergehen wir natürlich. Die schlesische Armee rückte von Halle gegen die Nordseite Leipzigs. Man vermuthete den Feind auf dem Plateau von Breitenfeld' zu finden, denn er hatte Nadefeld und Lindenthal stark besetzt. Die Russen wurden über ersteres Dorf gegen Wiederitsch und Breitenfeld dirigirt, Aprk gegen Lindenthal und Mockern. Wider Erwarten wurde auf dem linken Flügel der Kampf am heftig­sten, da sich hier die Hauptmacht des Feindes couceutrirte, aber die Russen waren schon zu weit rechts ab, um noch wirksam eingreifen zu können. So kam es denn, daß, während Langeron sich mit seinen 13000 Mann von Dom- browsky's 2000 Polen in Wiederitsch den halben Tag über amusiren ließ, und die russische Hauptreserve für sich allein in Anspruch nahm, I)ork die Hauptlast des Kampfes um das mit Ucbermacht und großer Hartnäckigkeit vertheidigte Möckern zu tragen hatte. Nachdem Hiller, obgleich er drei Mal das Dorf erstürmte, doch Immer wieder weichen mußte, rückte ihm Prinz Karl von Mecklenburg nach, aber der Feind sährt gegen den neuen Angriff eine Bat­terie von mehr als 40 Kanonen ans, und überschüttet die Anrückenden mit einem Kugelhagel. Aork hielt mitten in demselben. . Eine Kngel schlug zwischen ihm