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Blick auf Spaniens letzte Vergangenheit und seine gegenwärtige Lage. 5.
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Ihre Rückwirkung auf die Stellung des französischen Machthabers und auf die niedergetretene aber, nicht zernichtete Meinung der französischen Station geht in ihren Konsequenzen weit über die Grenzen der pyrenäischen Halbinsel hinaus, und wird aus die Combinationen der großen Politik einen bestimmenden Einfluß üben.

Die Mineralquellen in östreichisch Galizien.

Galizien, dieses im Norden der Karpathen in einem breiten Gürtel sich hinziehende und gegen die polnische Ebene allmählich abflachende Land, berechtigt schon durch seine geognostischen Verhältnisse zu der Annahme, daß sich daselbst zahlreiche Mineralquellen vorfinden müssen. Diese sind denn auch wirklich vor­handen, nnd viele derselben in ihren Bestandtheilen so ausgezeichnet und eigenthümlich, daß sie nicht nur die kostspieligen Reisen nach den Bädern des Auslandes über­flüssig machen, sondern'auch für das Land selbst eiue Quelle vou Reichthum und Wohlfahrt werden könnten. Doch wie der Pole, besonders der adelige im Allgemeinen nicht industriell ist, nud von Alters her schon Handel nnd Wandel gerne fremden Händen überlassen hat, um sich ungehindert dem Becher und mancher andern ritterlichen Tugend hingeben zu können, so läßt er auch heute noch die Schätze, welche ihm in Galizien die Natnr so verschwenderisch bietet, entweder ganz unbenutzt, oder er thut zum mindesten nicht das, was er sollte, um aus ihnen den höchst möglichen Vortheil zu ziehen nnd mit dem Westen Enropa's in Concurrenz zu treten.

Zeigt sich irgendwo in Deutschland eine Quelle, die uur einigermaßen Be­achtung verdient, wie wird ein solcher Fuud gleich ausgebeutet! Es werden sofort die sorgfältigsten Analysen gemacht, die Aufmerksamkeit der Aerzte und Sachver­ständigen auf den neue» Brunnen gelenkt und an Ort nnd Stelle weder Kosten noch Mühe gespart, um dem zu erwartenden Kurgaste den Aufenthalt so nützlich und angenehm wie nur irgend möglich zn machen. Das angelegte Capital trägt denn auch gewöhnlich reichliche Zinsen.

Wie ganz anders geht man dagegen in Galizien zu Werke! Der Gutsherr möchte zwar auch sehr gerne einen recht reichen Gewinn aus seinem Besitzthum ziehen, aber er scheut die Opfer, welche dieser bedingt. Er knausert und mäkelt bei jedem Kreuzer, den er iu das Grundstück stecken soll, und so bleibt das, was, geschieht, elendes Stückwerk nnd kann als solches freilich nicht den Vortheil bringen, den es, richtig augegriffen, gewiß abwersen würde. Was hilft es, daß die Natur dem Menschen das reiche Füllhorn ihrer Gaben eutgegeuträgt, wenn, dieser so indolent ist, nicht zu begreisen, was er aus dem Dargebotenen machen soll?