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gestattete Dankadresse überschickt worden. Eine Aquarelle von Prof. N. Geiger zeigt den Genius der Zeit, eine ernste, sitzende Frauengestalt mit gesenkter Sense und verwelkenden Blumenkränzen, hinter ihr aufrecht stehend den Genius der Kunst, eine Jungfrau mit auswärts gerichteten Augen und erhobenem Arme, der nach einem oben schwebenden Epheukranze deutet, in welchem die Namen der Schöpfer jener 4 Kunstwerke zu lesen sind. —
Die Bildhauer Fremiet und Jacqucmarte in Paris sind beauftragt, für den M'- ctin cies plante» Gruppen vorsündfluthlichcr Thiere, wie sie Cuvier beschrieben hat, auszuführen. —
Literatur. — Als ein sehr empsehlcnswerthcs Unternehmen führen wir an: ..Volkswirthschastliche Monatsschrift für den deutschen Zollverein." Herausgegeben von vr. Theodor Tögel. Berlin, Enslin. Die Tendenz des Blattes ist sast ganz die unsrige, und die verschiedenen Artikel sind in großer. Mäßigung und mit jener praktischen Rücksicht aus die Umstände gehalten, wie es für ein solches Unternehmen nothwendig ist.
Thorvaldsens Leben von Just Mathias Thiele. Erster Band. Leipzig, Carl B. Lorck. — Ein sehr mühsames und fleißiges Werk, mit der größten Pietät für den verstorbenen Künstler, und doch mit dem nämlichen Freimut!) geschrieben, welcher auch Schwächen und unschöne Handlungen des Gefeierten nicht verhüllt. Bei den mangelhasten Nachrichten über Thorvaldsens Jugendleben und die ersten Jahre seines Auscnt- haltes in Rom war es für die Biographie von größter Wichtigkeit,-daß der Versasser ein vieljähriger Freund Thorvaldsens, nach dem Tode desselben in einem tiefen, feuchten Keller des 1>a!a-i2o loin-üi zu Rom in Tonnen und Breterkistcn den größten Theil der Korrespondenz des Verstorbenen und Bruchstücke aus seinem Jugcndtagebuche auffand. Mit größter Gewissenhaftigkeit und Ausführlichkeit sind diese Korrespondenzen abgedruckt oder verarbeitet. Dieser erste Theil behandelt die Jugendgeschichtc des Künstlers und den ersten Abschnitt seines römischen Lebens bis zu seinem Besuche in Dänemark im Jahre 1819. Es ist ein ehrenwcrthes Werk, und wird den zahlreichen Freunden nnd Verehrern des Todten sehr willkommen sein. Freilich ist es auch bei der genauesten Darstellung eines Künstlcrlebens sehr schwer, gerade den Theil des Lebens verständlich zu machen, der einen genialen Mann unsterblich gemacht hat. Wenn wir die Einseitigkeit seines Wesens, die Wunderlichkeiten seines Styles, alle seine Bekanntschaften, Verbindungen, Schmerzen und lustigen Gelage, alle ihm zugekommenen Bestellungen und alle von ihm nicht ersüllteiu Versprechungen, kurz, sehr viel Menschliches von ihm kennen lernen, so wissen wir doch immer mir sehr wenig von ihm, wenn wir das Beste von ihm nicht bereits vorher gekannt haben. Möge das dem biedern Herausgeber nicht als ein Vorwurf erscheinen. ES ist ein gemeinsames Schicksal der Biographien, welche durch gewissenhaste Pietät der Freunde und Schüler eines verblichenen Helden versaßt werden, daß sie zu viel Einzelnes an dem Verstorbenen merkwürdig finden, und das merkwürdigste von Allem, die Totalität einer großen Kraft als bekannt, die Persönlichkeit des Geschilderten als allgemein verehrt voraussetzen. —
Vincenzo Giobcrti, der berühmte Verfasser des Issuits Noäerno, hat ein neues Werk über die bürgerliche Wiederherstellung Italiens (vel riimovsmevto civile ä'Iwis)
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