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Kaffern entschiedene Feinde der Engländer. Die Kolonisten sind mißvergnügt über die Abschaffung der Sclaverci, den Versuch, Verbrechercolonien auf dem Cap anzulegen, und das lange Hinausschieben der längst versprochenen Verfassung. Inmitten dieser mißvergnügten/verräterischen oder osfcnfcindlichen Bevölkerung und aus einem Terrain, das fast dreimal so groß ist, als ganz Großbritannien, sollen 10,000 Mann europäische Truppen die Colonisten vor Plünderung schützen und die Grenzen gegen einen Feind vertheidigen, der an Schlauheit, Beweglichkeit nnd Gewöhnung an das Klima dem Europäer unendlich überlegen, dabei sehr kriegerisch ist, und außerdem von den Bodenverhältnissen außerordentlich begünstigt wird. Der Kaffer weiß stets auszukundschaften, wo die Beobachtungsposten stehen, schleicht sich durch ihre Linien, überfällt des Nachts den in vermeintlicher Sicherheit schlummernden Colonisten, plündert und mordet, und ist wieder verschwunden, ehe die Posten alarmirt sind, denn es werden Ernten und Kraals zerstört, und Vieh weggeführt, ohne daß ein verräthcrischer Schuß sällt,und nöthigen- salls läuft der Kaffer 60 englische Meilen in einer Nacht. Werden größere Truppencom- mandos, gegen sie ausgeschickt, so ziehen sie sich in ihre natürlichen Festungen zurück: steile Berge, aus deren Gipfeln Sandsteinklippen gleich natürlichen Verschanzungen emporragen, oder tiefe, enge, dunkle Schluchten, Kloofs genannt. Berge und Schluchten sind mit dem eigenthümlichen Busch S.üdafrika's bedeckt, der undurchdringlicher ist als der dichteste amerikanische Urwald. Er besteht aus großen, saftigen, mit Dornen nnd Stacheln besetzten Pflanzen, deren botanische Beinamen zum Theil schon für ihre Liebenswürdigkeit bürgen, z. B. ^loe forox nnd Aamia Iwrriäa; außerdem aus verschiedenen Arten Euphorbicn, theils schlanke, säulenartige Stämme mit großen Dornen, theils stachliche Keulen, oder vegetabilische Nadelkissen; ans anderen fließt, wenn sie abgeschnitten werden, ein .scharfer, giftiger Milchsast, der, wo er die Haut berührt, böse Schwäre erzeugt. Ein Europäer kann in diesem Districte keinen Schritt vorwärts thun, ohne sich mit der Axt einen Weg zu bahnen, außer aus den von den wilden Thieren getretenen Pfaden. - Der Kaffer dagegen windet sich mit wunderbarer Gewandtheit und Geschicklichkcit unter dem Busch durch, wie eine Schlange, und nur der Hottentot kann ihm folgen. Geschützt von dem Busch oder hinter den Sandsteinklippen lancrn die Kaffern, und schießen aus unsichtbarem Hinterhalt ihre Flinten und ihre Bogen auf den Feind ab; sie ziehen sich zurück, wenn er vorrückt, und rücken vor, wenn er sich zurückzieht. Die englischen Truppen haben solche natürliche Festungen oft 'drei- oder viermal hinter einander gestürmt und dabei große Verluste gehabt, ohne den Kaffcrn sichtbaren Schaden zuzufügen, denn es ist sehr schwer, einen Kaffern zu tödtcn. Sie haben ein sehr, zähes Leben, und bei ihrer mäßigen Milchdiät und dem gesunden Klima heilen bei ihnen Wunden sehr rasch, die bei einem Europäer tödtlich sein würden. Eine dauernde Besetzung dieser Wildnisse, um sie dem Feinde auf immer zu entreiße», ist unmöglich, da Europäer in denselben nicht leben können. Man hat vorgeschlagen, über die Berge und durch die Kloofs Straßen anzulegen, um diese Schlupfwinkel den Truppen leichter zugänglich zu machen. Dieses Verfahren wäre aber vielleicht noch kostspieliger, als der Krieg selbst. Wenn nicht der Busch auf beiden Seiten der Straße «ausgerodet wird, so bleibt jede Straße ein enges Desilg, und die Kaffern würden in dem Busche im Hinterhalt liegen und ungefährdet aus die vor- beimarschirenden Truppen schießen. Das Ausroden des Busches würde aber eine sast herkulische Arbeit sein, denn da er fast nur aus sastreichcn Pflanzen besteht, brennt er