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lebend wiederzusehen. Waren die Engländer sanguinisch in ihrem Hoffen, so waren sie auch entschlossen im Handeln. — Die Regierung hatte bereits im Jahr 18-48 drei Expeditionen zu gleicher Zeit abgesandt, Franklin zu suchen: die Capitains Moore im Plover und Kellett im Herald durch das stille Meer und die Behringsstraße, um von Westen aus durch das Eis den Verschwundenen entgegenzufahren; der Plover hat den Winter von 18-49 zu 50 nördlich vom Eiskap durchgemacht, das Schiff sollte im Jahre 1853 zurückkomme». Man erwartet noch Nachrichten über ihre Erfolge. Die zweite Expedition geschah zu Land von Richardson, dem treuen Gefährten Franklin's auf einer früheren Landexpedition im Jahr 1825, und von vr. Johann Nae wieder zn Land durch das Gebiet der Pelzcompagnie an die Mündung des Makenzieflusses und die Nordküste von Amerika. Richardson ist im November 18-49 nach England zurückgekehrt, ohne etwas gefunden zu haben; Nae hat noch eine Expedition im Jahre 1849 gemacht und für das Jahr- 1860 indianische Jäger gedungen, welche an der Mündung des Kupfergrubenflusses bleiben sollten , um etwa dorthin dringenden Schiffen hilfreiche Hand zu leisten. Ob- auf diesem Wege etwas entdeckt worden ist, weiß man noch nicht. — Die dritte Expedition von 1848 war die bekannte von James Roß mit der Enterprise und dem Jn- vestigator, welche in den Grzb. 1849 IV. Quartal S. ^60 bereits behandelt wurde. Roß traf im.November 1849 — bereits aufgegeben — in England wieder ein, mit den bekannten ungünstigen Berichten. — Außerdem ging im Jahre 18-49 Capt. Saunders Mit dem Nordstern iil See, um James Roß aufzusuchen, er ist wahrscheinlich zu weit^ nach Norden gegangen und hat überwintern müssen. Auch von ihm ist uns noch kein Bericht bekannt. Seitdem die Versuche der Jahre 1848 und 1849 sich als fehlgeschlagen erwiesm, haben die Engländer noch größere Anstrengungen gemacht. Am 20. Januar 1850 sind der Inv estig a tor und,.die Enterprise unter E oll in so n und Mac Clure auf drei Jahr ausgerüstet nach der Behringsstraße gesegelt,'um mit dem Plover, der bis zum Jahr 1853 in jenen Gegenden weilen soll, gemeinsam zu opc- riren, und von da nach Nordosten vorzudringen. Von Osten her aber durch die Lan- casterstraße sind von der Negierung gesandt worden: Capt. Anstin in der Resolute; Capt., O'mmanney in der Assistanee; Lieutenant Osborne im Pionier; uud von Privatleuten ausgerüstet: die Lady Franklin, (Capt. Penny) die Sophie, und der Felix, letzterer unter dem alten John Roß. Außerdem spähen alle Wallsischfährer und Robbenfänger mit fieberhafter Aufregung durch die Eisnebel nach Spuren der Verlornen; denn das Suchen und Finden ist eine Herzensangelegenheit aller Seeleute des Nordens geworden, uud die englische Regierung hat jedem Schiff ohne Unterschied der Nationalität, welches behilflich, sein würde, Franklin aus dem Eise zu befreien, eine Belohnung von 20,000 Pfund Sterling zugesichert. Vergebliche Hoffnung!
Der Livländer Joh^ Neinhold v. Patkul und seine Zeitgenossen —
Von A. Wernich. 1. Bd. Berlin, Schneider Comp. — Ein zweckmäßiger Stoff für eine historische Monographie. Patkul's Leben ist auf das Innigste in die Cultur- uud Rechtsent- wickelnng sämmtlicher osteuropäischer Länder verwebt, die bedeutendsten Persönlichkeiten jener wunderbar abenteuerlichen Zeit greifen in sein Schicksal ein, und doch ist in demselben so viel Einheit, daß es einer künstlerischen Komposition nicht widerstrebt. Soweit uns das Werk jetzt vorliegt, ist die Ausführung gewissenhaft und verständig, wir behalten uns vor, nach seiner Vollendung noch einmal ausführlicher darauf zurückzukommen.