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Bücherschau : Weltanschauung
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Vücherschau

Weltanschauung

O. Nathan Söderblun», Zur religiösen Frage der Gegenwart. Zwei Vorträge. 1. Gehen wir einer religiösen Erneuerung entgegen? 2. Der Kirche Christi in dieser Zeit. Autorisierte Übersetzung von Peter Katz. Leipzig 192t. I. C. HinrichSsche Buch­handlung. M. 4,. Weg vom äußerlichen Organisieren, hin zu vertiefter christlicher Verkündigung! Die Mahnung ist besonders wertvoll aus dem Mund deS Oberhirten der schwedischen Kirche, deren äußere Formen jetzt oft als Heilmittel für die Nöte unserer deutschen evangelischen Kirche aufgefaßt werden. Joseph Kramp S. .1., Meßliturgie und GotteSreich. Darlegung und Erklärung der kirchlichen Meßformnlare. Zweiter und dritter Teil. Erste und zweite Aus­lage. Ecclesia Orans. Zur Einführung in den Geist der Liturgie. Herausgegeben Von Dr. Jldefons Herwegen, Abt von Maria Laach 7/3. Band. Freiburg i Br. 1921, Herder u. Co. G. m. b. H. Für den Nichtkatholiken ist dies Werk besonders geeignet, nm in das gewaltige Erbgut einzuführen, welches die römische Kirche aus dem mystischen, allegorischen, ge­schichtlichen Schatz vieler Menschenalter in ihrem Kult bewahrt.

Prof. Dr. Emil Frhr. v. Düngern, Dynamische Weltanschauung. Jena 1920, Gustav Fischer. M. 4.50. Sucht die überbrückung der Klust zwischen Physik und Biologie auf einem Wege, der durch die Hypothese gekennzeichnet wird: Die Eigenschaften der Seele sind für mich Eigenschaften der Gene und die Gens sind Kräfte." Durch diese Annahme gewinnt Dungern die Möglichkeit, die Vitalistische Kraft mit den Kräften, welche die an­organische Natur bewegen, in ein System von Beziehungen zu ordnen. Prof. Dr. Emil Frhr. v. Dünger», Über die Prinzipien der Bewegung, das Wesen der Energie und die Ursachen der Stoß­gesetze. 'Jena 1921, Gustav Fischer. M. 6..

Auch in dieser physikalischen Abhandlung regiert das Bedürfnis des Biologen, dem Wesen von ordnenden Kräften und dem Schöpfungsbegriff Geltung zu verschaffen. Robert Drostt, Gott, Materie, Unendlichkeit, Zeit, Raum, Bewegung, Kraft, Macht, Arbeit, Recht Eigentum. (Naturphilo- sophische Bruchstücke aus meiner Ent­wicklungstheorie.) Leipzig, Xenien-Berlag.

Ein verworrener und wissenschaftlich wertloser Anlauf. Der Verfasser sollte sich anderer Arbeit zuwenden als der Philo­sophie.

H. Peine, Worte von Friedrich Wilhelm Förster. Ferd, Dümmlers Verlagsbuch­handlung. 1921. Berlin. Preis geb. M. 7.50.

Sinnsprüche, die nicht den Politischen Phantasten, sondern den Ethiker und reli­giösen Denker zeigen.

Franz Rosenzweig, Der Stern der Er­lösung. Im Jahre der Schöpfung 5681. Frankfurt a. M. I. Kauffmcmn Verlag. Br. M. 88.. Der Titel des Buchs scheint eine jüdisch­orthodoxe Erbauungsschrift anzukündigen. In Wirklichkeit ist der Verfasser, der sich durch sein sauch in den Grenzbvten angezeigtes) Buch überHegel und der Staat" bekannt gemacht hat, von der modernen Philosophie ausgegangen, und dieses religiös-Philosophische Werk, eine Art von mystischem Zionismus, demnach ein Kind unserer Zeit. Wenige werden dem Verfasser ans dein Wege folgen, der in einem geistig erneuerten und zu einer Er- lösungsmystit unigebogenen Judaismus das Heil der Menschheit sieht. Aber als Urkunde der Jntellektuellenfrömmigkeit unserer Tage, dieser in keinen alten Formen und naiven Gegenständlichkeiten mehr wurzelnden und deshalb in heftigem Überschwang taumelnden Frömmigkeit ist das Buch außerordentlich. Es bezweckt freilich auch Wissenschaft, Meta­physik. Aber das Wort Hegels, daß Erbau­lichkeit und Wissenschaft sich schwer vertragen, gilt auch hier.

Rudolf Krull», Dr.-Jng., Philosophische TageSfragen. Verlag von Wilhelm Brau­müller. Wien und Leipzig.

Der Verfasser will uns eine Philosophie des Alltags bringen, die das Glückseligkeits­streben befriedigt, das in der möglichst natür­lichen Entwicklung unserer Organbetätigung zu finden ist, die sich mit der Entwicklungs­tendenz der großen Menschheit deckt,deren Umgrenzung wir gewöhnlich Moral nennen". Kollidieren wir damit, so werden wir unser »erhängnisvolles typisches Erlebnis habe». Moral ist meistensdas, was man von anderen vmlangt". ES gibt daher viele Arten von Moral;stets ist jedoch der Egois­mus der entscheidende Faktor, die Sucht

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