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Bücherschau
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B ü chers ch a u

Stunden seiner Liebe schenkt. Schauwecker findet bittere und süße Töne und singt in einer wundervollen Sprache.

Weberin Schuld. Novellen von Elisa­beth Heyking. G. Grotesche Verlagsbuch­handlung. Elisabeth v. Heyking ist ihrem leise singenden, beinahe wehmutsvollen Stile treu geblieben. Sie findet immer neue Mo­tive in der Welt der internationalen Di­plomatie, des hohen Adels, die sie mit künstlerischen Händen in die Gefäße köstlich geschliffener Sprache stellt.

Der Held des Abends. Nomcm von Paul Oskar Höcker. Verlag August Scherl, G. m. b. H. Man kennt die elegant und fesselnd plaudernde Art des unermüdlichen Romanziers, der in seinem neuen Buche ein Problem aus dem Schauspielerleben be­handelt. Höcker loben, lieben seine taufende Anhänger, warum sollte es der Kritiker be­sonders tun?

Ums heilige Grab. Von Eberhard König. Mit vier Bildern von Ernst Lieber­mann. M. 16.50. K. Thienemanns Verlag, Stuttgart. Eberhard König, der deutsche Sänger, schildert in fesselndem Vortrag einen Abschnitt der Raubzüae. Es ist zu begrüßen, daß der bekannte Verlag die Reihe seinerDeutschen Zeiten" mit König, Lilien- fein und andere fortsetzt. Noch ist der Sinn für die alte deutsche Rilterherrlichkeit im deutschen Jungen nicht erstorben, der in König gleichzeitig einen vorzüglichen Meister der deutschen Sprache kennen lernt. Im gleichen Verlag erschien

Der Waldhof von Julius Lerche. Ge­schichten seiner Freunde »nd Feinde. Mit L farbigen und 40 schwarzen Bildern von Fritz Lang. In Halbl. geb. M. 27.50. Wie liebevoll betrachtet hier ein Deutscher Pflanzen und Tiere. Und mit welch seltener Anschaulichkeit weiß er seinen kleinen und großen Lesern von all den Köstlichkeiten um uns zu erzählen. Das Buch sollte ein

Familienbuch werden, um so mehr als Fritz Lang die gleiche Liebe und seine Beob­achtungsgabe des Erzählers in seinen bunten und schwarzen Bildern ebenso blühen läßt.

In seltsamem Gegensatz zu diesen un­ruhigen Zeiten mit ihren internationalen Zankkonferenzen, mit ihren Streiks, Plünde­rungen und aufgeregten Parlamemsdebatten stehen die wellferne Ruhe und Vergessen­heit, mit denen die Dichtersleute an ihren Schreibtischen sitzen, Schicksale formen, Menschen gestalten, die so gar nichts mit dieser Tage Not gemein zu haben scheinen. Nur scheinen. Denn die Helden und Hel­dinnen nachstehend aufgeführter Romane, Novellen und Erzählungen stehen fest mit beiden Füßen im Boden dieser wurzellosen Zeit, die hinwegschreitet über das Ltid der Menschen deutschen Stammes, deren Schicksal hin- und hergeworfen wird, um das die Sieger würfeln mit klappernden Würfeln. Die Menschen dieser Tage gehen stumm, verzweifelt durch die Welt, wenn sie nicht den Dichtern folgen, die die Morgenröte schauen, die das Alltagsleben meistern, da Licht sehen, wo dumpfe Ungewißheit, schwer atmende Angst sich zermürbt unier der Siegerfaust. Freuen wir uns dieser deut­schen Dichter, die Seher sein wollen, Künder neuer Sonne und Mahner in deutscher Ver­zweiflung. Von wenigen sei hier gesprochen.

Der Schulze von Wolfenhagen. Die

Geschichte eines Dorfes. Von Gustav Schröer. Geh. M. 20. . in Halbleder M. 23.. Verlag von Quelle u. Meyer in Leipzig. 1921. Tief gepflügt im deut­schen Acker. Urwettcrhaft und gesund wie das Blut der alten zähstämmigen Bauern, die die Schollen deutscher Kraft zu neuem Segen brechen. Von einem Kerngesunden für tiefdeutsch Denkende geschrieben. Die Geschichte eines Mannes, der ein ganzes Dorf rettet aus den Klauen des Schnaps­teufels und Heim und Herd baut nach Jahren von Arbeit, Not und Sorge.

Wegen des vierzehntägigen Abstandes zwischen Nr. W des alten und Nr. 1 des neuen Jahrganges erscheint die vorliegende Nummer in verstärktem Umfange.

Verantwortlicher Schriftleiter: Helmut Franke in Berlin.

SchristleiUmg und Verlag: Berlin LW II, Tempelhofer User«,. Fernrns: Lntzow viilv, «erlag: K. F. Ko-Hlcr, Abteilung Gr-nzbuten, Berlin. Druck!Der Reichsbote" G. m. b. H. in Berlin SV 11, D-ssau-r Strafe LV/L7

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