Zur Verwaltungsreform in Preußen.
ie beispiellosen Erfolge, welche Preußens auswärtige Politik durch drei glücklich geführte Kriege iu dcu beiden letzte» Jahrzehuten crruugcu hatte, mußte» naturgemäß mich a»s das gesaiuinte innere Leben der Nation in epochemachender Weise znrnckivirken. Schon die Vergrößerung des Staatsgebietes, vor allen, ober die Einigung Deutschlands, die Wiedermtfrichtung des deutscheu Kaisertums, d. h. die Verwirklichung der höchsten politischen Ideale des deutschen Volkes, alles dies waren Umwülznngeu von solcher Großartigkeit, das; sie sich selbstverständlich nicht vollziehen konnten, ohne iu alle Gebiete des Lebens mehr oder minder tief einzuschneiden. Mit der unerbittlichen Logik der Thatsachen widerlegte der Gang der Geschichte die Glaubenssätze doktrinärer Spekulation, an deren müßigen Spielereien man so viele Freude gehabt hatte, stellte die Nichtigkeit manches bisher als tiefsinnig angestaunten, vom aprioristischen Standpunkte ans schön ausgeklügelten politischen Systems bloß. Überall aber, wo die alte Form zerschlagen war, ging man sofort mit einer Arbeitsenergie und einer Schaffensfreudigkeit ohne gleichen ans Werk, um für den neue» Inhalt »ene Formen zu finden.
Vieles und Großes ist seitdem erreicht worden. Mancher ursprünglich als Umsturzidee verfehmte Gedanke hat sich in der Folge bei näherer Betrachtung als gesnnde Reformbestrebnug ausgewiesen und wohl gar praktische Gestalt gewonnen, manche Erkenntnis einzelner Parteien ist Gemeingut der ganzen Nation geworden. Freilich sind auch Mißgriffe, wie dies bei der Hast eines frischen, aber zugleich skrupellosen Vvrwürtsstrebens nicht ausbleiben kann, in reichlichem Maße mit nntergelaufen. Sv ist auf die Zeit des begeisterten Aufschwunges eine Periode der Abspannung und des Verdrusses gefolgt. Und doch harrt noch Gn'nzbotl'i, 1. 1882, 67