222 Die Kn^iü Lw^riPniv»! 8ooivty und die deutschen geographischen Gesellschaften,
der wichtigsten Teile der Geographie, auf die geographische Forschung sehen. Diese bedarf neben anderem einer kräftigen und nachhaltige» Unterstützung in Geld und kostspieligen Instrumenten und setzt zu ihrem Gedeihen eine gewisse sie stützende politische Macht voraus. Für eine Erhcbnng der Mitgliederbeiträge in der Höhe, wie sie für England wohl möglich sind (2 Pfnnd Sterling oder 40 Mark), als ein Mittel hierzu, möchten Nur nicht sprechen; sie würde für Deutschland den Beitritt nnr sehr bemittelten Personen möglich machen und oft gerade diejenigen vom Beitritt ausschließen, welche das meiste Interesse für das Studium der Geographie beweisen und den thätigsten Teil der Vereine abgeben. Es fehlt vielmehr au einer Konzentration der Mittel, um sie für diesen oder jenen Zweck in erfolgreicher Weise verwenden zu können. Diese Konzentration kann nur in einer großen Gesellschaft erreicht werden.
Den besten Beweis, wie wünschenswert eine Einigung der geographischen Gesellschaften ist, um auf dem Gebiete der Forschung erfolgreich zu wirken, wie nur vereintes Wirke» das Erreichen dieses Zieles hoffen läßt, bietet eine Gesellschaft, deren Begründung in die Zeit kurz nach der Einigung des deutschen Reiches fällt, und die den ersteil Anfang zn einer Einigung der Vereine gemacht hat. Im Frühjahr 1373 traten auf Veranlassung des Professors Adolf Basticm die Vorstände mehrerer deutschen geographischen Vereine zusammen, nm eine „Deutsche Gesellschaft zur Erforschung Nquatorial-Afrikas" zu begründe». Dieser Gesellschaft traten bald alle geographischen Vereine, sowie eine große Anzahl von Privatpersonen zum Teil mit sehr erheblichen Beiträgen bei. Dnrch die Beiträge der Vereine nnd der Privatpersonen, sowie durch die großen Zuschüsse des Kaisers (zweimal 25 000 M. nnd einmal 75 000 M.), nnd dnrch die Bewilligungen des deutscheu Reiches, welche ihrem Betrage nach denen der englischen Regierung nicht nachstanden, wurde die Gesellschaft in den Stand gesetzt, die Expeditionen an der Locmgo-Küste, die des Dr. Lenz am Ogowe u. a. ausznrüsteu und zu uutcrnehmeu. Jin Jahre 1877 wurde eine Vereinignng dieser Gesellschaft und der inzwischen ebenfalls entstandenen „Deutschen Afrikanischen Gesellschaft" im Anschlnß an die auf Aureguug König Leopolds II. von Belgien in Brüssel gegründete Internationale afrikanische Assoziativ» zu einer „Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland" iu Aussicht genommen, letztere auch am 29. April 1878 zu Berlin konstituirt, mit dem Zwecke, die unbekannten Gebiete Afrikas zu erforschen und für Kultur, Handel nnd Verkehr zu erschließe», sowie den Sklavenhandel auf friedlichem Wege zn beseitigen. Diese Gesellschaft wirkt jetzt erfolgreich von verschiedenen Stellen aus nach Jnncrafrika für ihre Ziele. Die zur Erreichung derselbe» erforderlichen bedeutenden Geldmittel sind teils durch Beiträge der Vereine und Mitglieder beschafft, teils und vornehmlich von feiten der Rcichsregierung bewilligt worden; die letztere hat z. B. 1878 60 000 M, 1879 50 000 M., 1880 38 000 M. in sehr entgegenkommender Weise gewährt. Einem einzelnen kleineren Vereine würde schon mit Rücksicht