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Das russische Problem
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Das russische Problem

ewalüg sind die Probleme dieses Krieges! England hat die Aufgabe von seinem engen Krämerstandpunkt aus gestellt: Niederwerfung der deutschen Kultur, dieses Gebildes ans Arbeitsfreudigkeit, Gemeinsinn, Zuverlässigkeit und Klugheit. Um diesen Preis hat es für seine Politik auch die Mitwirkung Rußlands und der Nüssen gewonnen, zu deren eigenem Verderb. Vor Ausbruch des Krieges ist es jedem Denkenden in Rußland klar gewesen, daß Staat und Volk den Frieden brauchten und daß sie nur im Frieden befähigt sein würden, Rußland innerlich und äußerlich auf den Stand zu bringen, der seiner territorialen Größe und der Zahl der Bevölkerung entspricht. Diese Denkenden konnten schließlich nur durch den Hinweis betört werden, daß der deutsche Kaiser in einem Ausbruch von Cäsarenwahnsinne der Welt den Krieg erklärt habe und gegen diesen Wahnsinn gelte es sich zur Wehr zu setzen. Es fehlt also eine nationale Grundlage für den Krieg bei den Russen und es bleibt nur das hündlensche Interesse: auch in Rußland sind es die Kreise des inter­nationalen Großkapitals, also dieselben, die Frankreich und Belgien leiten, die dem Lande und den russischen Völkern den Krieg aufnötigten. Damit soll nicht gesagt sein, daß alte slawjanophile Ideale und früher im Vordergrunde stehende Ideen nicht mitgewirkt hätten, um den Brand zu entfachen, aber sie haben eben nur mitgewirkt. Selbst die Dardanellenfrage, der Besitz der Haga Sofija, die Zertrümmerung der Türkei sind gegenüber der Vernichtung Deutschlands und Fesselung des Deutschtums Nebenfragen geworden, die sich von selbst erledigen nach Lösung der Hauptaufgabe. Der Panslawismns so ehrlich er von der russischen Armee in ihren Offizieren vertreten wird er ist für den heutigen Krieg und seine Förderer in Rußland, Frankreich und Belgien lediglich das Mäntelchen um den Industrie-Imperialismus des in Rußland maßgebenden ausländischen Großkapitals zu verschleiern.

Grenzboten IV 1014 19