Internationale Wasserstraßenprojekte
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von Dr. Arcuzkam in Berlin
nter den deutschen Wasserstraßenprojekten, die schon seit Jahrzehnten ihrer Ausführung harren, nimmt die Kanalisierung der Mosel von der lothringischen Grenze bis Koblenz und der Saar von Brebach bis Conz, wegen ihrer großen volks- und weltwirtschaftlichen Bedeutung mit die erste Stelle ein, und es wäre vom technischen und nationalen Standpunkte aus nicht zu rechtfertigen, wenn bei dem weiteren Ausbau des deutschen Wasserstraßennetzes die größte und wichtigste Zufuhrstraße des preußischen Rheingebietes, die die bedeutendsten deutschen Wirtschaftsgebiete miteinander verbinden und für die Rheinschiffahrt erschließen würde, noch länger vernachlässigt bliebe.
Die Mosel- und Saarkanalisierung ist von Natur wie Geschichte vorgezeichnet und unter allen Wasserprojekten Deutschlands nicht nur das rentabelste, sondern vielleicht auch im Gesamtinteresse das bedeutsamste. Die Hauptaufgabe, die die kanalisierte Mosel und Saar zu erfüllen haben, ist die Schaffung einer leistungsfähigen Wasserstraße zwischen dem größten deutschen Kohlenbecken in Niederrheinland-Westfalen sowie dem Saarkohlenrevier und den reichsten Erzlagerstätten in Lothringen, Luxemburg, Frankreich und dem Meere, — einer Verbindung, die wesentlich zur Stärkung der Konkurrenzbefähigung der deutschen Eisenindustrie auf dem Weltmarkte beitragen würde. Der größte Nebenfluß der leistungsfähigsten Wasserstraße des europäischen Kontinents führt in die Hauptteile des südwestdeutschen Industriegebietes. Mit der Entwicklung der lothringischen Eisenindustrie hat die Frage einer Wasserverbindung des Rheins mit dem Südwesten eine immer größere Bedeutung gewonnen, denn damit ist zwischen der Ruhr und der Mosel der stärkste Transport in Massengütern entstanden, den Deutschland überhaupt aufweist. Es sind Kohlen, Koks, Erze und Erzeugnisse der Eisenindustrie, die zwischen dem Ruhr- und dem Mosel- und Saargebiet ausgetauscht werden, und die von der Eisenbahnverwaltung nur mit den allergrößten Schwierigkeiten und gewaltigsten Kosten für den Ausbau der Schienenwege bewältigt werden können. Dem Fünfeinhalb-Millionen- Tonnen-Versande des Ruhrbezirkes steht eine ungefähr gleiche Menge des süd-