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Die Zukunft des französischen Heeres
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Die Zukunft des französischen Heeres

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Ziffern ein leichtes, sich die Stärke des Friedenseffektivs des französischen Heeres bis zum Jahre 1928 ziemlich genau zu berechnen und dabei zu sehen, wie sich dieses Effektiv von Jahr zu Jahr vermindere anstatt verstärke. Auszu­schalten sei bei der Zugrundelegung dieser Aufstellungen die vorjährige ver­hältnismäßig hohe Friedensstärke des Heeres von 457000 Mann, weil die beiden Jahreskontingente von 1906 und 1907, die dieses Effektiv gebildet hätten, als die ersten nach dem neuen Rekrutierungsgesetz von 1905 in der Höhe von 234000 und 223000 Mann zum Teil noch nach den Bestimmungen des alten Wehrgesetzes aus dem Jahre 1889 zustande gekommen seien. Erst vom Herbste dieses Jahres an sei das Gesetz über die zweijährige Dienstzeit in vollem Umfange in Kraft getreten und zeige einen Friedensstand des Heeres von nur noch 433000 Mann, davon 223000 Mann vom Jahrgang 1907 (entspricht dem Geburtsjahr 1886 mit 466000 männlichen Geburten) und 210000 Mann vom Jahrgang 1908 (von 459000 Geburten im Jahre 1887). Dieser Rückgang der Friedensstärke der Armee vom vorigen zu diesem Jahre betrage demnach nicht weniger als 24000 Mann und bedeute, wenn man den Stand eines Bataillons zu 500 Mann annehme, eine Verminderung um 48 Bataillone. Und so werde es weiter bergab gehn, obschon von 1909 an der Satz von 46 Prozent für den dienstbrauchbar werdenden Teil der jährlichen Geburten zugrunde gelegt werden solle. Denn trotz dieser prozen­tualen Steigerung betrage das Jahreskontingent für 1909 nur 207000 Mann von 451000 Geburten im Jahre 1888, sodaß sich das Friedenseffektiv des Heeres für das nächste Jahr nicht höher als auf 417000 Mann stellen werde, womit ein weiterer Verlust von 16000 Mann in einem Jahre ausgedrückt sei. Indem M. Messimy dann weiter das Mittel aus den in fernern Ab­schnitten von je fünf Jahren vorliegenden Geburtsziffern zieht, kommt er zu den Resultaten, daß im Jahre 1912 die französische Armee nur noch eine Friedensstärke von 410000 Mann, im Jahre 1917 von 402 000 Mann, im Jahre 1922 von 398000 und 1928 (diesmal nach einem Abschnitt von sechs Jahren) von nur 380000 Mann haben könne. In diesem Jahre wird das Geburtsjahr 1907 mit 395000 männlichen Geburten nur noch 182000 Re­kruten unter die Fahne stellen. Die Differenz von heute 433000 Mann und Von 380000 Mann im Jahre 1928 bedeutet nach Messimy für die französische Armee ein Weniger von 154 Bataillonen. Oder mit andern Worten, es müßten fünf Armeekorps aufgelöst werden, wenn die Heeresverwaltung den heutigen Stand der Jnfanteriekompagnie im Mittel von 119 Mann für die übrigen

Korps aufrechterhalten wolle.....

Der Abgeordnete Messimy gehört zu den angesehensten Mitgliedern der Deputiertenkammer, schon aus diesem Grunde finden seine Reden und Anträge stets gebührende Beachtung. Seine Ausführungen verdienen auch im vor­liegenden Falle gewürdigt zu werden, um so mehr, als sie die wichtigsten Fragen der Wehrkraft der Nation berühren und sich dazu, wie wir gesehen haben,