Beitrag 
Der fromme Maier
Seite
764
Einzelbild herunterladen
 

764

Maßgebliches und Unmaßgebliches

ging in seine eigne Kammer und wußte nicht viel auf die Reden der Hauswirtin zu sagen. Was hätte er ihr auch sagen sollen? Was wußte sie von seinem Er­leben? Sie hatte unzweifelhaft Recht mit ihrer Behauptung, daß kein Mensch Wisse, was in ihm drin sei.

Er ging seines Wegs weiter und kümmerte sich nicht darum. Ja, und er geht ihn auch noch. Es hat sich seitdem äußerlich nichts geändert in seinem Leben. Und wie das mit dem Ruhesitz werden wird, das bleibt noch abzuwarten.

Darum hat auch die Geschichte von Gottlob Maier kein eigentliches Ende, das man erzählen kann. Sie wird einmal ein stilles Ende nehmen, und die Welt wird sich nicht besonders darüber aufregen. Vielleicht wird ein Chor singen: Ruhet Wohl, ihr Totcnbeine, und dann wird sich das, was an ihm eckig, schwer­fällig und blöde war, in der Tiefe des Geschaffnen verbergen, wie er sich vordem am Sonntag im Walde verbarg. Und seine sonntagsfrohe Seele, die niemand je recht gesehen hat, wird darüber hinausgehn, und da sie weder eine Lust noch eiu Leid an einem Faden zu halten vermochte, wird sie wohl unbeschwert in die Höhe steigen und nach Hause kommen.

Und bis dahin wird er sich nur wenig Sorgen machen. Das hat er wohl damals verlernt, als er einsah, daß er zu dem Freiherrngeschlecht derer gehöre, diees nicht nötig haben." Anna Schieber

Maßgebliches und Unmaßgebliches

Reichsspiegel. Wenn wir die Verstimmung in England gegen Deutschland in hoffentlich sehr gemindertem Umfange mit in das neue Jahr hinüberuehmen, so darf man in Deutschland doch nicht vergessen, daß englische Verstimmuugen sogar gegen das kleine Preußen, wie es aus den Befreiungskriegen hervorgegangen war, durchaus keine geschichtlichen Seltenheiten sind. Ohne die Rückkehr Napoleons von Elba würden wir im Jahre 1815 mit Rußland einer englisch-französisch­österreichischen Koalition gegenübergestanden haben. Wäre Napoleon über die diplomatische Lage auf dem Kontinent besser unterrichtet gewesen, so würde er damals gewiß noch ein Jahr gewartet haben, bis seine Bezwinger gründlich mit­einander uneins geworden wären, und die Unzufriedenheit mit der Bourbonen- herrschaft in Frankreich größere Dimensionen angenommen hätte. Des weitern aber ist vielleicht daran zu erinnern, daß der englische Staatssekretär des Krieges, Hardinge, im Jahre 1827 im Unterhause die Disziplin des preußischen Heeres zum Gegenstande einer völlig ungerechtfertigten und überhebenden Kritik machte trotz oder wegen der Rettung bei Belle-Allicmce, was damals in der preußischen Armee berechtigte Erbitterung hervorrief. Ja Wellington selbst stattete im Jahre 1836 dem preußischen Heere, dem er obendrein seit dem Jahre 1818 als preußischer Feldmarschall angehörte, seinen Dank für Belle-Alliauce in der Weise ab, daß er. um im Parlament die Beibehaltung der Prügelstrafe in der englischen Armee durchzusetzen was ihm auch gelang, die Disziplin des preußischen Heeres unter unerhörten Schmähungen angriff! Auf die in der Kommission des Unterhauses an ihn gerichtete Frage, ob er glaube, daß die englische Disziplin besser sei als die in der preußischen Armee, erwiderte er wörtlich:Ohne allen Vergleich. Wir vermochten in Gegenden zu leben, wo sich die Preußen nicht mehr halten konnten. Als ich. die preußische Armee zur Rechten, gegen Paris marschierte, sahen sich die Preußen genötigt, die Gegend, wo sie sich aufhielten, zu verlassen. Beide Armeen lebten von Requisitionen, aber wir konnten uns dort halten, weil meine Armee diszipliniert war, die Preußen waren es nicht. Auf