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Die Warnungen des Hungerjahres.
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Alle» die laute Warnung zu:Denkt an das Wesen, an die inneren Bedürfnisse der Völker!"

Deswegen ist aber die Form, und ganz besonders die der Regierung, der Staatsorganisativn nicht weniger als eine Nebensache. Sie ist das Mit­tel zur Verwirklichung des Geistes, und überall, wo die Fvrm selbst der Art ist, daß sie nur einen Theil des Volkes umfaßt, ist es natürlich, daß die Vertreter dieser Forin anch nur mit Ergebenheit an die Interessen die­ses Theiles, den sie vertreten, denken, ans Eifer für ihn sorgen. In Folge der nach und nach sich geltend machenden Erkenntniß, daß die inneren Angelegenheiten die Hauptsache sind, tritt gegenwärtig eine Reaction ein, die die äußeren, die Forin für vollkommen gleichgültig an siebt. Aber diese würde sicher bald auf ebenso bodenlose Wege geratheu, als die siud, auf de­ren jetzt der Staatswagen festgefahren ist. Wollen hoffen, daß die verstän­digen Völker nach grade die rechte Bahn erkennen lernen und einschlagen.

In Frankreich hat sich die Stimme der Warnung ebenfalls in der letz­ten Zeit mitunter geltend gemacht. MM hörte sie aus den höchsten und zugleich ans den tiefsten Regionen widerklingen. In dem Ackerbaucongresse, der in der letzten Woche stattfand, wurden mehrere Klagen laut. Man warf der Regierung ihre Rath- und Thatlosigkeit, ihre vollkommene Unwissenheit über die innere Lage des Ackerbaues vor. Wir hörten dort, daß die tüch- tigsten Ackerbauer die Regierung zur rechten Zeit gewarnt, daß aber die Regierung trotz der Warnung die Hände in den Schoos gelegt, ja, im'Ge­gentheile, durch ihren Agenten im Interesse des Augenblickes, um die Wah­len nicht zu stören, die Völker nicht zu beunruhigen, diese Warnungen selbst öffentlich in ihren Cirkularen und Zeitungen für unbegründet und übertritt ben erklärt habe. Das ist die Aussasfungsweise unserer Zeit. Aber auch von einer andern Seite zeigte sich dann wieder die Denkart der Leute selbst, die in diesem Kongresse vertreten waren, daö heißt die der großen und rei­chen Ackerbauer und Wiesenbcsitzer. Die Viehzucht ist in Frankreich geschätzt und sehr vortheilhast. Sie kann aber mit Erfolg nur vvu reichen uud gro­ßen Herrschaften betrieben werden. Diese dringen nun daranf, den gegen­wärtigen Fruchtmangel dazn zn benutzen, die Nahrung des Volkes zu än dern, und das Brot durch Fleisch zu verdrängen. In England geschah nach der letzten englischen Revolution etwas Achnliches in Folge der Form der Regierung, die die Herrschaft in die Hand der großen Grundbesitzer gab. Die nene französische Aristokratie arbeitet auf ein gleiches Ergebniß hin, uud es ist höchst wahrscheinlich, daß auch sie es halbwegs erreichen, und bald mehr Fleisch als Brot verzehrt werden wird. Es mag das seine

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