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Das Haus Rothschild und die Juden in Deutschland.
Ein Borschlag zur Güte.
Die Herren von Nothschild haben, wie die Zeitungen melden, IFl. zur Erbauung eines neuen jüdischen Gotteshauses in Frankfurt und IVOMl) Franken zur Begründung eines jüdischen Hospitals in Jerusalem gespendet. Frankfurt ist die Vaterstadt dieser reichen Finanzfamilie, Jerusalem das Symbol deS mosaischen Glaubens. Wir finden es natürlich, daß ein Mann an der Stelle, wo seine Wiege stand, und an dem Orte, welcher als die Wiege seines Glaubens betrachtet wird, ein Denkmal seines Daseins und seiner Pietät hinterlassen will. Es ist dies eine Privatsache, gegen die etwas einzuwenden Niemand ein Recht hat. Wohl aber hat man ein Recht zu fragen, warum der Deutsche, dem Kräfte und Verbindungen zu Gebote stehen, wie nie ein deutscher Handelsherr sie je besessen; der Jsraelit, der eine Macht in Händen hat, wie sie keinem seiner Glaubensgenossen je geworden! warum, kann man fragen, verwendet dieser Mann seinen Einfluß und seine Mittel nicht zu einem Werke, wofür ihm Deutschland im Allgemeinen und seine Glaubensbrüder insbesondere Dank wissen würden?
Wir wollen uns deutlicher erklären. Oft und dringend ist in den letzteren Jahren von der Nothwendigkeit einer plangemäßen Organisirung deutscher Auswanderung gesprochen worden. Man hat das traurige Loos der schutzlosen deutschen Emigranten, die auf gut Glück sich einschiffen und oft nur schweres Unglück finden, mit den lebhaftesten Farben geschildert, während andererseits mit jedem Tage (wie die Noth im Erzgebirge erst wieder gezeigt hat) das Bedürfniß der Emigration sich neu herausstellt. Ist es nun nicht
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