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Irland und O´Connell : zweite Abtheilung.
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rusung der Heiligen abgefordert. O'Connell weigerte sich, ihn zu leisteil. Alis Brougham'S Antrag ward ihm gestattet, vor den Schranken des Hauses zu sprechen, und mit einer großen Mäßigung, die um so tieferen und günstigeren Eindruck machte, je weniger man nach seinen bisherigen Volksreden sie erwartete, setzte er seine An­sprüche auf die Wohlthaten des neuen Gesetzes anseinander. Aber trotzdem sein Antrag von mehreren versöhnlichen und freisinnigen Mitgliedern des Hauses kräftig unterstützt ward, behielt die buchstäb­liche Deutung des Gesetzes, das nicht zurückwirkende Kraft haben könne, die Oberhand, und auf seine beharrliche Weigerung, den alten Eid zu leisten, ward eine neue Wahl für Cläre ausgeschrieben. O'Connell verweilte einige Tage in London, wo er von den Radi­kalen in allen Tavernen der Stadt fötirt ward und begab sich dann nach Irland, um sich ein zweites Mandat von den Wählern der Grafschaft Cläre zu holen. Seine Reise bis nach Ennis war ein langer unermeßlicher Triumphzug. Vierzigtausend Personen umga­ben fortwährend den offenen Wagen, in dem er sich befand und von dem herab er daS Volk stets anredete, indem er versprach, er werde durch dieselben Mittel, welche den Katholiken Glaubensfreiheit er­rungen, auch an der Aufhebungder verhaßten Union, dieses Schand­flecks auf dem Nationalcharakter" arbeiten und er werde nicht eher ruhen, als bis Irland sein eigenes Parlament haben werde, damit esnicht mehr von britischer Aristokratie, britischen Ränken und britischen Interessen abhänge." Endlich kam er um ein Uhr deS Morgens in Ennis an, wo er feierlich, wie ein Trinmphator, ein­zog. Die ganze Bevölkerung der Grafschaft war sein Geleit; Blu­men, Palmen, Fackeln umgaben ihn, rauschende Musik ertönte ringsum; die Männer riefen ein schallendes Hurrah nach dem an­dern und die Frauen schwenkten ihre Tücher und warfen ihm Blu­men zu. Seine Rede an die Wähler ^) war eben so reich an

*) Schon in einem Schreiben an die Wähler, das seinem persönlichen Erscheinen vorausging, hatte er aus einem ganz andern Tone als vor dem Hause der Gemeinen gesprochen. In ihm, sagte er, sei die Grafschaft Cläre beschimpft worden.Ihr," fuhr er fort,habt Irlands Glaubensfreiheit er­kämpft; noch ein solcher Sieg, und wir haben die politische Freiheit unsres Ba- tcrlandcs errungen. Dieser Sieg ist nöthig, um die Rechte und Freiheiten der Katholiken zu schützen, damit sie nicht von der hinterlistigen Politik je-