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Hamburg nach dem Brande.
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Ha «»bürg nach dem Brande.

Es ist nicht immer traurig auf Trümmern wandeln, unter Ruinen träumen, die gesunkene Herrlichkeit der Erde hat auch ihre helle Lichtseite. Es liegt ein tiefer Trost in der Vergänglichkeit der Dinge, eine tiefe Poesie im Sturz der Palläste, im Fall der Tempel, im Vergehen und Verwehen der Menschenwerke. Es ist der Trost des Erhabenen, die Poesie des Unvergänglichen, die sich wie ein innerster Kern aus der zerbrochenen Schale löset.

In diesem Wiederaufbaun, in diesem Erneuern, welch ein Trotz, welch ein Kampf gegen die Macht deS großen Flusses, in dem Alles strömt, Alles fließt, untergeht und austaucht, zu Grabe geht und wieder zu Tage kommt, sterbend hinwelkt, um blühend wieder geboren zu werden. Es ist die große Wanderschaft der Idee, die auch dem kalten Stein die Spur ihres Riesenschrittes einprägt; eS ist der Schritt der großen Weltseele, der über die Gräber von Memphis streift, durch die Urwälder am Missisippi rauscht. Ueber Schutthaufen und Trümmern das glänzende Wolkenheer des Mor­genhimmels; über Aschen und Schlacken die funkelnden Stern­bilder der blauen Nacht. Es ist nicht traurig unter Ruinen wan­deln; waS wäre die Welt ohne sie?

Wie einst Aeneas auf seinen Schultern AnchyseS und die Hausgötter auS Trojas Flammen rettete, und mit Priam's blühender