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politisch-militärische Betrachtungen über Griechenland
Kaiser und Reich zu betonen. Und derselbe Fürst, der seiner ganzen Neigung nach vor allem Soldat war, ist zu einem fürsorglichen Landesvater, zum Muster eines deutschen Regenten geworden, wie ihn diese Zeit verlangt: von allumfassendem Interesse, von sicherm Blick für das Wesentliche, von bedächtigem, festem Entschluß, von unermüdlicher Pflichttreue. Und mit tiefer Genugthuung darf er sehen, wie unter seiner sichern, stetigen, wohlwollenden Herrschaft trotz mannigfach schwieriger Verhältnisse, trotz wachsender Konkurrenz auf dem Weltmarkte, trotz sozialdemokratischer Verhetzung sein Land aufblüht, wie neue Verkehrslinien Jahr für Jahr auch entlegnere Landesteile in den großen Verkehr hereinziehen, wie der sächsische Gewerbfleiß sich immer weitere Absatzgebiete erobert, wie Kunst und Kunstgewerbe den alten Ruhm des Landes herrlich erneuern, wie das Unterrichtswesen in besonnenen Reformen doch die alten guten Grundlagen behauptet, wie endlich nach seinem Vorbilde bei seinem Volke die Anhänglichkeit an das Heimatland und die Treue gegen Kaiser nnd Reich zu einer einzigen Empfindung zusammengeflossen sind. Niemals ist einem Beherrscher Sachsens ein schöneres Los zugefallen, niemals hat ein Wettiner im ganzen Reich eine so allgemein und neidlos anerkannte Stellung eingenommen, als König Albert. Und so rufen ihm auch die Grcnzboten an seinem doppelten Ehrentage einen herzlichen Glückwunsch zu. *
politisch-militärische Betrachtungen über Griechenland
nfangs Mai vorigen Jahres traf ich mit dem Berichterstatter der „Kölnischen Zeitung" sür den türkisch-griechischen Krieg in Larissa zusammen. Vier Tage nach Ausbruch des Krieges war er durch Salonik gereist, und er bestätigte mir, was ich vor meinem Weggang zu Anfang April dort selbst gefunden hatte, daß die Stadt erfüllt sei von Furcht vor einem Angriff der griechischen Flotte. Wenige Tage nachher sollte ich wenigstens einige griechische Schiffe mit Augen sehen. Es war am 7. Mai. Die Schlacht bei Pharsalus am 5. Mai hatten wir mit angesehen, aber wir hatten noch keine Nachricht über den Ausgang der zweiten Schlacht vou Velestino am 5. und 6. Mai. Wir, der Standardkorrespondent Montgomery und ich, machten uns deshalb in der Richtung auf Velestino auf den Weg, waren aber mittags über die ottomanischen Trnppen hinausgeraten und auf dem Höhenzug südöstlich von Velestino angelangt. Vor uns lag die blaue Bucht von Volo, und in ihr ankerten neben drei europäischen drei schöne griechische Kriegsschiffe, die Psara, Hydra und Spetsai.