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sondern der neuenholsteinischen Landesregierung" in Kiel zur Verfügung. Als deren Präsident suchte er ihre Selbständigkeit den Bundestagskvmmissaren gegenüber nach Kräften zu wahren, unterstützte daher auch gegen deren Willen soweit möglich den Vormarsch der preußisch-österreichischen Truppen nach Schleswig und trat 1864 in die von Preuße» uud Österreich gebildete schleswig-hvlsteinische Landesregierung über. Über seine damalige Stellung zn Herzog Friedrich hat sich nach der Ver­öffentlichung des Buchs ein lebhafter, meist in der (freisinnigen) Kieler Zeitung ge­führter Streit mit Otto Jensen und Karl Samwer (dem Sohne des herzoglichen Vertrauten von 1864) entsponnen. Denn während Hcuriei dem Herzog, für den er persönlich die lebhaftesten Sympathien hegte, von Anfang an zn einer möglichst raschen Verständigung mit Preußen auf jede Bedingung geraten haben und dadurch in scharfen Widerspruch mit Jensen und Samwer getreten sein will, wird das von der andern Seite lebhaft bestritten und die Geneigtheit des Herzogs zu solchen Zugestäuduisseu schou im Febrnar 1864 betont. In diesen Streit einzutreten ist nicht dieses Orts, sondern Sache einer Fachzeitschrift; jedenfalls hat Henriei die Feststellung der von ihm erzählten Thatsachen dadurch erschwert, daß er snst nie­mals genaue Zeitbestimmungen giebt. Dies aber beruht wieder daranf, daß er offenbar bei seiner Darstellung wesentlich aufErinnerungen," nicht auf urkund­lichem Material, Tagebüchern, Briefen usw. fußt. Dies nötigt bei der Benutzung seines Buchs zu großer Vorsicht im einzelnen, denn es ist ganz unvermeidlich, daß sich ohue schriftliche Aufzeichmmgeu das Bild der Dinge verschiebt und anders färbt, was natürlich der subjektiven Wahrhaftigkeit des Verfassers keinen Eintrag thnt. Er erscheint überall als ein kluger, selbständig urteileuder, entschlossener Mann von großer Mäßigung uud starkem Selbstgefühl uud zeigt sich als solcher uicht nur in der Beurteilung bedeutender Persönlichkeiten, wie des Herzogs Friedrich uud seines Vaters, sowie der Verhältnisse des Landes und seiner Parteien, sondern anch in der nachdrücklichen Art, mit der er die Behauptungen Sybels und Maurenbrechers, die Landesregierung von 1864 sei nur ein willenloses Werkzeug desAugusten- burgers" gewesen, uud in dem Abfinduugsvertrage des Herzogs Christiau August über die Abtretung seiner Güter an Dänemark 1852 habe ein Verzicht auf die Thronfolge tu Schleswig-Holstein zu Gunsteu desProtokollprinzen" Christian (IX.) gelegen (die Grnndlage des Gutachtens der preußische» Kronsyuiei) in einem be­sondern Abschnitte ausführlich widerlegt. Henriei schied mit der Auflösung der holsteinischenOberdikasterieu" 1. September 1867 aus seiner Heimat, um nach Berlin überzusiedeln, zunächst als Rat des Obernppellntiousgerichts für die neuen preußischen Provinzen, später als Vizepräsident des Obertribunals. Am Reichs­gericht, dem er den letzten Abschnitt seinerErinnerungen" widmet, war er seit dem 1. Oktober 1879, also seit der Eröffnung, angestellt/

IDiej Deutsche Metrik in ihrer geschichtlichen Entwicklung von Friedrich Kauffmann. Reue Bearbeitung der aus dem Nachlaß Dr. A. F. C. Vilmars von Dr. C. W. M. Grein hernusgcgcbnenDeutschen Verskunst." Marburg, N. G. Elwert, 18S7

Daß diese Bearbeitung der Vilmarschen Metrik nicht so eine runde uud tüchtige Neuschöpfuug hat werden können, wie Kanffmanns Bearbeitung von Vilmars deutscher Grammatik, liegt daran, daß diese Metrik auch iu ihrer alten Gestalt bereits wesentlich moderner war als die Grammatik, uud andrerseits die neuere Forschung aus metrischem Gebiete noch nicht so unumstößliche Ergebnisse wie auf grammatischem gewouueu hat. Am weuigsten gilt das noch von der altgermanischen Metrik, die Kauffmann in der Hauptsache im Auschluß au die grundlegeudeu Arbeiten von