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Aus Clara Schumanns Brautzeit
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Aus Clara Schumanns Brautzeit

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> - Prag, den 3>°" Februar 1L47. ^

' - . ^ ^ ^ ^ ? , Lieber Reuter,

Es wird Ihnen vielleicht Freude machen, zu erfahren, daß es uns hier sehr gut ergangen. Das Iste Concert war sehr besucht, das 2te im Theater (zu un­günstiger Mittagstunde) leidlich. Namentlich hat mein Concert gefallen, und ich mußte, was ich mir nie habe träumen lassen, sogar auf die Bühne und Bücklinge wachen. Der Adel ist sehr liebenswürdig hier drei Briefe der Fürstin Schöu- burg in Wie» hatten uns, scheint es, sehr gut empfohlen und außerdem haben Mir hieroch eine Menge frischer teilnehmender Musikiuenschen gefunden, wie ste im viel blasirteren Wien nicht mehr anzutreffen. So gern wären wir länger hier geblieben; aber die Zeit drängt, und wir müssen heute über acht Tage spätestens Berlin sein.

Wie es uus hier am besten ging, kam uns eine Notiz in den Signalen zu Gesicht, die so ausgesucht boshaft und infam ist, wie sie abzufassen nur dem alten ^- möglich ist. Lesen Sie sie selbst in Nro. 4 glaub' ich steht sie. Klara wär ganz außer sich. Daß aber Seuff seiu Blatt dazu hergiebt, eine Notiz auf­zunehmen, die mit einem Ruck einer Künstlerin, wie ihr, alle Ehre und Reputation ^'zuschneiden sucht, hätte ich auch uicht gedacht. Nun aber gescheut, lieber n'uter! Sagen Sie Senff nichts von diesen Zeileu, verbergen aber ihren Unwillen, en Sie gewiß mit uns theilen, gegen ihn nicht, und suchen Sie zn erfahre», ob ^ wirklich vom alten W. ist. Wo nicht, soll es mich freuen obgleich

'ch s überzeugt bin, daß nur er sie geschrieben. Und warum ist er wüthend wieder uninal? Weil wir ihm, wie er sich ausdrücken wird, weil wir ihm nicht gefolgt, ^ weü wir elenden Scriblern nicht den Hof gemacht und gebeten, zu schreibe», vnl wir Minna*) nicht überall als ein Phänomen ausposaunt haben, (dann auch, weil s,ch ,^,ht m,f den Zeddeln mit: Kl. W.-S. mit großen Buchstaben ^be­

im ^ ""^ zuletzt, weil er glaubt, wir habeu ihm nnd Minna bei der Lind ^eg gestanden. Mündlich mehr vou seinem wirklich unsinnigen Hochmuth. Aber noch einmal vou Seuff ist's auch schändlich, daß er's aufnahm, der uns genug von diesen Jämmerlichkeiten bald denk' ich sehen wir

!>> wollen dann von Besserem sprechen und uus vergangener Zeiten erfreuen,

der Hoffnung zukünftiger guter.

-Morgen kommen wir in Dresden au Montag Abends (so) vermuthlich in ^'"ö'g (Sie erfahren es noch genauer), wo wir freilich nur einige Stunden bleiben. ^»Mweilen grüße» Sie alle Freunde uud Bekannte den Aufsatz iu derBohemia" zurück" uamentlich Weuzel mit, geben nur ihn aber auf unserer Durchreise

Klara ist mit Packen beschäftigt und rust Ihnen nur viele Grüße zu die "«der befanden sich herrlich die ganze Zeit über So denn ans baldigstes Wiedersehen

Ihr

^ - , . Sch.

Dresden, den 5'°.. früh, scb" ^v"^'ch stud wir hier nur Klara noch etwas niedergedrückt von der Endlichen Notiz in den Signale» sie hat es noch nicht verwinden können. ^^mSie zu, lieber Renter, daß Seuff dies auf irgend eine Weise wieder gut

) Minna Schulz , eine angenommne Tochter Wieck-Z, die er damals zur Sängerin aus- e e, und die. sich auf den Konzertzettcl» Schulz-Wicck nennen mus;te. Grenzboten IV 18W