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Malergeschichten aus Mignons Skizzenbuche : 2. Der Ulmer Meyer
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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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großblätterigen Zweige eines Ephenkranzes schaukelten. Die Cigarre zwischen seinen Zähnen schickte ein kerzengerades Nauchwölkchen empor, wie wenn das erste Lebenszeichen aus einer schlafenden Stadt durch deu Morgeunebel steigt.

Jetzt hatte er mich gesehen. Die Palette auf der Hand, war er mit einem Sprung an meiner Seite. Ich Habs! schrie er. Er warf den Arm, mit dem er den Pinsel führte, um meinen Nacken und wollte mich so zu einem im- Provisirten Freudentanz hinreißen. Sie haben Eile, Sie suchen Ihren Hut? unterbrach er sich. Hier! und mit eiuem Griff hatte er mir- den Ephenkmnz aufgestülpt. Warten Sie, das zeige ich Ihnen noch schnell!

Sehen Sie hier die Buche, dnrch die das Sonnenlicht füllt, und in den Zweigen den blonden Faun, der, von Lichtern gelicbkost, vornüberliegt und schlummert? Sehen Sie die Jsar nnd am Ufer das gelbe Grün, ich meine das junge Gras? Da vorn die beiden Umschlungnen, von denen der im Vordergrunde sich als dunkler Fleck abhebt denn Sie wissen doch, im Vorder­grunde brauchts eine sakramentsche Tiefe. Das sind der Gendarm und der Vagant. Neben ihnen, da laß ich dann die Flasche liegen, die sie verbrüdert hat. Sehen Sie die schwüle Mittagssonne, die den Faun mitten im Lachen M den Schlaf gesenkt hat? Sehen Sie. wie das Licht flutet, daß die Schatten daneben eine bläuliche Kühle atmen? Das ist nun alles fad, weil es aus dem Kopf gemacht ist. Aber heute Mittag gehe ich hinaus uud arbeite vor der Natur. Da kaun Stimmung hineinkommen! Die Historie drängt sich nicht auf. Wir faugeu das Auge mit feingestimmten Farbeuflecken, und wenn man näher herantritt, findet man die geistreiche Pointe.

Er hatte mich losgelassen, um mir die groß angedeuteten Züge auf seiner Leinwand zu erklären. Jetzt siel er mir wieder um den Hals und klemmte '»einen Kopf gegen seine Rippen, sodaß ich ihn mit beiden Händen zurück- slemmen mußte. Der lächerliche Mensch hatte Thränen in den Augen.

Mit dem Epheukranz nnd meinem Hut in der Hand kam ich unten an. ^en Hut hatte ich neben der Thür am Boden gefunden. Habenschaden soll leben! klang eine mächtige stimme hinter mir drein.

Es ist ein verrücktes Pack, diese Künstler! sagte ich zn mir selber, während Mein trauriger Gaul die Beine durcheinanderwnrf und die Luisenstraße entlang Mm Bahnhof rannte.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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Goethes Faust in seiner ältesten Gestalt ange,chlosst"-