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Rußland in Persien
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Rußland in Persien Z41

von 2208000 aus 4152000 Mark erhöht habe. Seitdem ist aber der russische Haudel in Nord- und Ostpersien jedenfalls noch viel mehr angewachsen. Ende des Jahres 1892 wurde in Teheran eine russische HandelsgesellschaftRossija" zugelassen. Die Gründung ging von Moskauer Kaufleuten aus. Diese Ge­sellschaft hat nicht nur in Teheran, sondern auch in den wichtigen Städten des Landes eine rege Thätigkeit begonnen. Die rnssischen Konsuln sind an­gewiesen worden, ihre Unternehmungen nach besten Kräften zu unterstützen. Jetzt befinden sich mehrere Beamte des rnssischen Finanzministeriums in Persien, die sich über den Stand des persischen Handels unterrichten und namentlich auch darüber Bericht erstatten sollen, wie man den russischen Kaufleuten deu Wettbewerb mit den englischen erleichtern könne. Schon meldet man von Petersburg, daß zur Entwicklung der Handelsbeziehungen mit Persien ein fünftes russisches Konsulat zu Jspahan errichtet, und daß dem Generalkonsulat zu Mesched noch ein Dragoman zugewiesen werden solle. Auch wird die Gründung einer großen russischen Bank in Teheran geplant. Vor allem aber sucht Nußland zu erreichen, daß die von russischen Kaufleuten eingeführten Waren keinem höhern Zoll als die von den persischen eingeführten unterliegen.

Nicht minder rege ist die Thätigkeit, die Nußland auf dem Gebiete des Verkehrs eutfaltet. Die Ausländer, die hier Verkehrswege und Bahnen an­legen wollten, sind infolge der obenerwähnten Abmachung verdrängt worden. Eine belgische Gesellschaft, die sich die Erlaubnis zum Anlegen einer Straßen­bahn in und um Teheran, sowie den Van einer Eisenbahn von Teheran nach Süden erwirkt hatte, trat von diesem Unternehmen zurück, nachdem sie zwei­unddreißig Kilometer auf Kum zu gebaut hatte, und überließ den Weiterban russischen Händen. Gegenwärtig sind Ingenieure des russischen Verkehrsministe­riums beschäftigt, die Vorarbeiten zum Bau von Eisenbahnen zwischen Täbris, Teheran, Mesched, kurz im ganzen Norden des Landes von Osten nach Westen hin vorzubereiten. Rein militärischen Zwecken wird die Bahn dienen, die von Duschak, dem südlichsten Punkte der transkaspischen Bahn, nach der an der russisch-persischen Grenze gelegnen Festung Serahs geführt wird.

Voriges Frühjahr hat die persische Regierung mit einer russischen Gesell­schaft, deren Führer der bekannte Eisenbahnunternehmer Poljakoff ist, eine Ab­machung auf ueunundneunzig Jahre getroffen über Errichtung einer Heerstraße zwischen Kaswin, Nescht und Enseli. Jedenfalls handelt es sich hier um die Ausführung der vertragsmäßig versprochueu Straße von Teheran nach Rescht, denn Kaswin liegt ungefähr in der Mitte des Weges. Interessant sind die Bedingungen des Vertrags. Die Gesellschaft hat das Recht, das Land zu beide» Seiten des Fahrdammes zu bebauen, doch darf die Breite des Fahr­dammes nebst dem dazu gehörigen Ackerlande nicht siebzig Fuß überschreiten. Die Zahl der an und auf der Heerstraße anzustellenden Fremden ist dem Er­messen der Gesellschaft anheimgestellt, d. h. mit andern Worten, Russen werden