mtaöung zum Möonnement
nnf
Die Grenzboten
Ieitschvifl füv PoliliK, TittLvatuv und Kunst
Kripxig, Uerlng von Zr. Will». Grunm» ^ÄML^
Mit der vorliegenden Nmnmer treten Die Grenzboten in ihren zweiundfünfzigsten Jahrgang. Sie sind die älteste und angesehenste aller jetzt bestehenden deutschen Zeitschriften. Als Wochenschrift geschützt vor der Hast, Überstürzung und Verfrühung der Tagespresfe, brauchen sie doch nicht, wie Monatsschriften, auf alle sogenannte Aktualität zu verzichten; die Grenzboten find so aktuell, wie es eine Wochenschrift nur sein kann. Ans die wohlfeile uud oft überflüssige „Schnelligkeit" der Tagespresse verzichten sie gern; dafür sind Gewissenhaftigkeit, Gründlichkeit uud Zuverlässigkeit iu der Sache, Sorgfalt in der Form, Klarheit und Schönheit in der Darstellung die Forderuugeu, die sie unerbittlich an sich selbst und alle ihre Mitarbeiter stellen. Aber während das Vorzüge sind, die jede andre Wochenschrift auch aufweisen — könnte und sollte, stehen die Greuzboteu durch einen Vorzug einzig in ihrer Art da: durch ihre völlige Unabhängigkeit. Sie sind vor allem auf keine politische Partei eingeschworeu. Wer sie nur gelegentlich läse, könnte glanben, daß sie bald „liberal," bald „konservativ," bald regierungsfreundlich, bald oppositionell, bald „sozialistisch," bald „antisemitisch" seien. Wer sie regelmäßig liest, weiß, daß sie nichts von alledem oder alles zugleich sind, weil es ihnen immer und überall nur um die Sache zu thuu ist. Erscheint ihnen die Sache gut uud richtig, für unser Volk ersprießlich und notwendig, so treten sie ebenso warin dafür ein,' wie sie eifrig dagegen kämpfen, wenn sie ihnen gefährlich oder verwerflich erscheint. Nicht Parteipvlitik, sondern Realpolitik in echt Bismarckschem Sinne wollen sie treiben. Uud wie auf dem politischen Gebiete, so halten sie es auf allen andern Lebensgebieten, die sie in den Kreis ihrer Betrachtung ziehen. Diesen Kreis selbst ziehen sie freilich nicht so weit, wie es die Tagespressc liebt, die, um