Die wahrhaftige Geschichte von den drei wünschen
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Herzigkeit geheiratet. Zweitens aber ist es die Charakteristik dieses unglücklichen Geschöpfes selbst, die das neue Buch auszeichnet und über diese oder jene Schwäche, bestehend in bisweilen ermüdender moralischer Reflexion, hinwegsehen läßt. Ich erinnere mich keines Seelengemäldes in den Stindischen Schriften, das so ergreifend, mit solcher Faßlichkeit und annähernd gleichem psychologischen Verständnis ausgeführt wäre, wie diese Zeichnung des geängsteten Mädchenherzens. Zu diesem Kunstwerke war aber Sünde nur fähig dank seinem tief empfindenden Gemüte, das ihn zum Humoristen machen würde, auch wenn er nie ein Lächeln auf die Lippen seiner Leser gezaubert hätte,
Aiel Georg Hoffmann
Die wahrhaftige Geschichte von den drei Wünschen
Von Gtto Ludwig lFvrtsetzung)
ußtest du Unseliger, suhr der zweite Litterat sort, wußtest du Unseliger iu den drei Mohren vier Gläser Grog trinken? Daß dn dem, der innen schwärzer ist, als drei Mohren zusammengenommen von außen, daß dn dem Straßburger, der uicht begreifen konnte, woher dir, dem armen Schneiderjungen, die feinen Kleider kamen, die elegante Eguipage, der in seinein schwarzen Herzen um alles dieses dich beneidete, erzählen, wie du dazu gekommen warst? Mußtest du seine Einflüsterungen anhören? Mußtest du ihm nicht bei dein ersten zweideutigen Worte, das deine Frau betras, eine stechen? Beim zweiten ihn massakriren? Nein! So renne ich wütend in meinen Wagen; wie mein Kutscher auf die Pserde schlagen muß, so schlägt im Wagen der Teufel, der mich reitet, auf mich; so stürze ich aus dem Wageu, die Treppe hinauf; so zertrümmre ich die Thüre zu ihrem Zimmer in meiner Wnt; so — Gott im Himmel! wie schnell kam mir die Besinnung zurück, da ich nun beschämt vor ihr stand, die erstaunt, dann schmerzlich zürnend zu mir aufsah! Gott im Himmel! wie strich die Reue wie mit einer Feile über mein Herz, wie sie von dem Sofa aufstand und, jeden Augenblick vom Schluchzen unterbrochen, ausrief: So seis Gott geklagt, wie du mir lohnst für meine Liebe! So seis Gott geklagt, wie du mich stürzest in die Tiefe des Jammers! So seis Gott geklagt, wie du mich zwingst, dich unglücklich zn sehen! So seis Gott geklagt, wie du mich zwingst, dich-zu lassen, ohne dir helfen zu können! Ach nur »och ei» Jahr, einen Grmzbvwi IV 1890 «ti