Materialistische Narrheiten
von Aarl Ientsch
NILIN berühmten Naturforscher unsrer Zeit ist, wie er öffentlich bekennt, einmal das Bedenken aufgestiegen, vl> er nicht durch jahrelang anhaltende Beschäftigung mit einem einzelnen Gegenstande die Fähigkeit eingebüßt habe, den Zusammenhang größerer Erkenntnisgruppen noch richtig zu erfassen. Wenn auch nicht bei ihm, so übt doch bei schwächern Geistern einseitige Beschäftigung unzweifelhaft diese Wirkung ans, und daraus erklären sich wenigstens znm Teil die Tollheiten mancher Herren, denen über dem allzu langen Umgänge mit geköpften Fröschen das Verständnis für die menschlichen Dinge abhanden gekommen ist. Wir könnten das an verschiednen andern nachweisen, aber da wir einmal mit Herrn Herzen angebunden haben, so wollen wir ihn auch in diesem dritten Aufsatz (vergl. Heft 29 und -Z7) als Haken benutzen, um nnsre antimaterialistischen Erwägungen daran zu hängen.
Herzen hat aus dem Gesetze von der Erhaltung der Kraft gefolgert, daß sich beim Menschen zwischen Sinneswahrnehmung und Willensäußerung keine nnkörperliche Seele einschieben könne, daß demnach die geistige Thätigkeit weiter nichts sei als eine besondre Art von Gehirnschwingungen. Er hat die Zeitdauer gemessen, die bei gewissen Vorgängen auf jene „Gehirnschwingungen" fällt, welche der gemeine Menschenverstand für Seelenvorgänge hält, und er weiß uns schließlich auch ganz genau zn sagen, was für Wandlungen der Gehirnmasse es sind, die uns als Bewußtseinsvvrgünge erscheinen: es sind ihre Zersetzungen. Durch eine ausführliche Darlegung des Sinnes, der diesem, in ein gelehrtes Gewand gekleideten Unsinn zn Grunde liegt, würden wir unsre Leser zn beleidigen fürchten. Man braucht kein Gelehrter zu fein, um die Erfahrung zu machen, daß geistige Arbeit, schon die im bloßen Aufmerken auf die Tageserscheinnngen bestehende, anstrengt. Man braucht noch kein Physiv- loge und Bivlvge zu sein, um sich sagen zu können, daß das Gefühl der Ermüdung auch iu diesem Falle eine körperliche Ursache haben müsse, daß es wahrscheinlich von einer Abnutzung der Gehirnmasse herrühre, und daß während der Ruhe im Schlaf das Fehlende ersetzt, das Zerrüttete wieder in