Nochmals die Pariser Ausstellung
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feinern und edlern Vorwürfen Heransfinden, die aber noch zn sehr von geradezu grotesken Fratzen (besonders ans dem Leben des vorgeblichen Nr- und Wald- menfchen) beeinträchtigt wird, um als eine offenkundige Zuwendung zu erscheinen.
Wir kommen nun zn den „Spezialitäten" der Ausstellung, Man kann sie wiederum sehr passend mit den Wildenmünnerbuden, „anatomischen Museen" und Gnckkastenpanoramen der Jahrmärkte vergleichen. Auf der Esplanade der Invaliden, zwischen dein mit kriegerischen Erinnerungen vollgestopften Jnvalidenhotel und der stets überfüllten nnd begeistert angestaunten Ausstellung des Kriegsministeriums, der militärischen Zukunft, hat man „die Kolonien Frankreichs" untergebracht. Sie stehen also schon äußerlich zu der Ausstellung auf dem. Marsfeldc in einem Abhängigkeitsverhältnis und müssen dnrch eine förmliche Reise mit der Ausstellungseisenbahn von dort — vom Mntterlande ans — erreicht werden. Das ist gewiß sehr sinnig. Chinesische Sänftenträger und Karvssenrvller, menschliche Karrengänle, die nach der Anregung der Witzblätter von Mitgliedern der Tierschntzvereine viel benutzt werden, versinnbildlichen alsbald eine der vielen angenehmen Seiten, die Tonkin für die Franzosen hat. Wie ein japanisches Dorf unter die französischen Kolonien geraten ist, mögen die Diplomaten der Kolonialausstellung rechtfertige,?. Vielleicht kann es sich leicht durch seinen Charakter als Imitation rechtfertigen. In einigen Ställen, die das kultivirte Volk der Ziegen als ungenügend ablehnen würde, sind allerlei verschieden benamste schwarze Stämmchen aus Afrika untergebracht, die ihren heimischen Banstil offenbar nicht für das Faulenzerleben auf so einer Ausstellung berechnet haben. Es ist unglaublich, wie man es verantworten kann, monatelang Tag und Nacht diese armen Menschen in ihren stvckfinstern schmierigen Löchern hocken zn lassen, um so mehr, als der Zweck dabei sast ebenso schwer zn erkennen ist, als die Schwarzen iu ihreu schwarzen Hohlen. Denn gewinnt man es wirklich über sich, den Kopf in einen dieser menschlichen Bienenkörbe hineinzustecken, so bekommt man zweifellos sehr wenig von den Sitten und Gewohnheiten am Kongo zu sehen, desto mehr M — riechen.
Eine arge Enttäuschung bot die mit märchenhaftem Pomp angekündigte und dreisterweise sogar jetzt noch, anch von deutschen illustrirten Zeitungen, wenn auch nicht gerade wie von den ^uiclos blml8 „ommne, uns rövv" ausposaunte Histmrv So 1'liMtMon Iiumsins. Herr Garnier, der Erbauer der Oper, <jont 1'vsM voinms o« s»it (bemerkt der Z?iMro) ost ootv ü. 1-,. Loursv(!) 3.in8i <>»'»>»> v-üvur <Ic; Wut rvpo8, hat sich hier das Verguügeu geinacht, archäologische Liebhabereien in mehr als kindlicher Weise zn verwirklichen. Wenn dieses Beginnen eine Privatspielerei geblieben wäre, so hätte sie hingehen können, man hätte sich höchstens in harmloser Weise über einen Verächter „feierlicher Pedanten" »nd „pretentienser Verehrer antidilnvinnischer Sardinenkisten" lnstig gemacht, als welchen ihn sein vereidigter Makler, der