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Ans Altägypten
dann — und zwar jedesmal mit einen: schmeichelhaften Beisatze — als Horns, als Herr des Geier- und des Schlangendiadems (der Krvnen der Götter) lind als goldner Horns bezeichnet, und die Schreiber des nenen Reiches schmücken jeden einzelnen Bestandteil dieser langen Titulatur noch überschwänglich ans. Doch wurde der Name des Herrschenden gewöhnlich nicht ausgesprochen, sondern seine Person und Würde durch eine Umschreibung angedeutet, insbesondre durch xs^o, das große Haus, woraus das hebräische Pharao entstand.
Die Beschreibung des königlichen Ornates giebt Gelegenheit, die Tracht überhaupt zu bespreche». Die Bildwerke geben noch manches Rätsel ans. Die älteste Tracht besteht aus eiuem Lendentnch, das vorn über einander geschlagen und durch einen Gürtel befestigt ist, der mit Niemenwerk künstlich verknotet zu seiu scheint; ob das, was eiuem Messergriffe oder eiuem Baudende oder einem Ringe ähnlich über den Gürtel hervorragt, des letztern Ende oder ein Zipfel des Lendentuches oder was sonst vorstelleu mag, ist uns zweifelhaft. Ebenso fraglich ist die Beschaffenheit eiues Lendeutuches von größerer Weite. An Profilgestaltcn steht es vorn sehr weit vor, fast wie ein Neifrock, aber scheinbar ganz steif und gradlinig; und bei eiuem Sitzenden der fünften Dynastie in Lepsius Denkmälern macht es vollends den Eindruck, als ob der Vorbau küustlich gesteift oder unterstützt gewesen sei. Das ist auch Ermaus Auffassung. Dagegen zeigt die Statue des Ürchuu (ebenda) einen besondern dreieckigen Schurz, dessen eine Spitze oben in den Gürtel gesteckt ist. Es ist daher nicht unmöglich, daß bei dem bekannten Unvermögen, Verkürzungen zn zeichnen, die Künstler der Profilbilder eben diesen dreieckigen Schurz darstellen wollten. Im mittlern Reiche wird das Lendentuch vou Höhergestellten länger getragen, es erscheint auch ein längeres und weiteres oberes über einem kurzen und engen unter», das gelegentlich durch einen Schurz ersetzt wird, und wir erkennen den Wechsel der Mode in den Veränderungen der Verhältnisse dieser beiden Kleidungsstücke. Für festliche Tracht kommt Wohl ein großes, auch Schultern und Oberarme bedeckendes Tuch oder ein ans der Brust befestigtes Schultertuch (vou Erman „Mautille" genannt) hinzu. Zeichen der Würde scheinen breite oder schmale Bänder zu sein, die entweder um den Leib geschlungen oder lose über die Schulter oder deu Arm geworfen sind oder im Nacken befestigt über die Brnst und weiter herabhängen. Bei den Frauen dienen ähnliche Bänder dazu, das unterhalb der Brust beginnende eng anliegende Kleid zu tragen. Im nenen Reiche sind die Frauen mit Untergewand und einem meistens nur über eine Schulter geschlagenen Mantel bekleidet; die Feinheit des Stoffes beider wird in den Abbildungen zu völliger Durchsichtigkeit. Gegen Ende der zwanzigsten Dynastie, alsv etwa 1050 v.Chr., wird noch ein unterstes dichtes Kleid getragen-
Die allmähliche Verdrängung farbiger durch Weiße Stoffe erklärt Ermnn durch das Strebe» nach Reinlichkeit, ebenso das Scheren des Haupthaares und