Aus Altcigypten
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Um aber schließlich auf die Fortschrittsfrage zurückzukommen: ich wüßte nicht, wo man ein sichreres und kräftigeres Ja darauf haben konnte als in dieser Betrachtung, wie sich im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende aus natürlichen, wildeu UrVerhältnissen rechte Menschenwürde herausarbeitet, auch in der Gesinnung der Höher,?, Herren und Fürsten, wider deren Willen die ganze Bewegung unmöglich gewesen wäre. Mir kommt dabei Fichtes edler Begriff von der moralischen Weltorduung in den Sinn, die in dem Ganzen waltet, es durchdringt und umfängt und seinein höhern oder höchsten Ziele zuführt.
Aus Altägypten
ie „Prachtwerks"-Jndnstrie hat es dahin gebracht, daß neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Geschichtsschreibung und der Länder- und Völkerkunde eiuem gewisfen Mißtranen begegnen, wenn auf dem Titelblntte „Vollbilder" nnd Abbildungen im Texte erwähnt werden. Ein Fortschritt zum Bessern ist ja insofern anzuerkennen, als die sogenannten Illustrationen, die zeigen, wie sich irgend ein Maler einen geschichtlichen Vorgang, eine Schlacht, eine Beratung, eine Krönung oder dergleichen vorstellt, zu häufig aber außerdem die ärgste Unkenntnis der Zeiten und Gebräuche verraten, mehr nnd mehr durch Wiedergabe „echter" Darstellnngen verdrängt werden. Dennoch wird auch da vielfach auf die gedankenlose Schaulust spekulirt und auf ein Publikum, das nicht lesen, soudern uur blütteru will. Wir finden z. B. in einer Geschichte der neuesten Zeit ein eine ganze Blattseite bedeckendes Bildnis der schönen Madame Nöcamier nach Gerard uud sehen es mit Vergnügen; wer aber im Text Auskunft darüber zu erhalten hofft, womit die Dame die Ehre verdient habe, in die Geschichte aufgenommen zu werden, sieht sich gröblich getäuscht, denn nur gmiz flüchtig wird da ihr Name erwähnt. Das Bild war vorrätig, nnd so mußte es wohl oder übel angebracht werden. Und solcher Beispiele könnte eine Menge angeführt werden, die es begreiflich machen, daß jemand, der sich bewußt ist, ein Buch verfaßt zu haben und nicht nur den begleitenden Text zn neuen oder alten, guten oder schlechten Holzschnitten, Ätzungen oder Farbendrucken, seine Arbeit förmlich gegen die Verwechselung mit den „beliebten Bilderbüchern für große Kinder" zu sichern sucht.