Mastgel'liches inid Uuuiasigebliches
nicht einzusehen, was die Geschichte mit dem Wucherer Grünspecht soll, der immer droht, der Jonel sogar aufsucht, um ihn an eine reiche Braut zu, verkuppeln, und schließlich verschwindet, man weiß nicht wvhin. Das alles sind Fehler einer Erstlingsarbeit, Wir »vollen uns gern an ihre Vorzüge halten, Vorzüge, die etwas für die Zukunft versprechen. Hoffentlich wird Broeiner später auch sorgfältiger mit seiuer Sprache umgehen und sie von überflüssigen Fremdwörtern und Anstriazismen säubern.
Wien Moritz Necker
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Die Vortragsseuche. Ich habe Zeit meines Lebens schon manchen schönen Portrag gehört, aber auch (man glaubt mirs Wohl uugeschworeu) manchen herzlich langweiligen. Die gebührende Dankbarkeit für jene sollte mich am Ende abhalten, schnöde Bemerkungen über die Vortragsseuche zu machen, aber ich habe leider auch schon, eine gaw',e. Reihe selber halten, müssen, hoffentlich nicht alle von der zweiten, Art, und die Erfahrungen, die ich dabei gemacht habe, geben mir denn doch, sollte ich denken, ein Recht, auch einmal auf die krankhaften Auswüchse dieser Modepflanze, uusrer Zeit hinzuweisen.
Zunächst steht das eine fest, es werden viel zu viel Vorträge gehalten. Wenn man sich in der richtigen, „Hochsaison" umsieht, welche Speisekarte von. Vorträgen nur in einer Woche, prangt auf der Vereinstafel des Tageblättchens, so kcmns einem schon, von den, bloßen, Titeln übel und weh werden! Über die „wissenschaftlichen" Erfordernisse, znr „Fertigstellung" einer guten Fußbekleidung, über das Leben in der Tiefsee, über Luftschiffahrt nnd ihre. Wichtigkeit für die Kriegführung, über alte Stndtkassenrechnuugeu, über natürliche Lebensweise nnd „Normal"bekleiduug, über Sprachreinignng, über Personenporto, über Aufhebung der öffeutlicheu Häuser, über Wagners Nibelungen und das Kuuslwerk der Zukunft, über Weltsprache, über Arbeiter- kvlouieu, über problematische Kiudernatnren, über Notenschrift und Rhythmik, über Triukerheilnustalten, über NodbertuS und das beste Lvhnsystem, über nordische. Götterlehre und Christentum, über das Triukgelderuuweseu, über Kmnernn und seiue Bewohner, über das Wasser im Hanshalte der Natur, über Goethe und Frau von Stein, über Leuchttürme uud Wetterwarte» kurz über alles mögliche uud noch einiges andre predigt man da, und eS giebt uuihrhaflig biedere Vorlragsoiikel, die. womöglich keinen auslnsseu! Die, Autüudignngen schließe» ja schon längst herkömmlicherweise allesamt mit der freundlichen Wendung: Gäste sind willkommen, und so siht deuu der richtige Bildimgsgeier Abend für Abend mit wahnsinnig ernsthaftein Widdergesichte dn uud hört Tod uud Teufel znsammeu, schreibt wohl gar nach, stenographisch, Wenns sein taun! Ja, Wenns nur viele, vou der Sorte, gäbe! dauu tonnte doch jeder Vereiu auf eiueu leidliche». Stamm von Znhörer» rechnen. So aber islS manchmal nur ein winziges Häuflein Getrener, die. dem Lockrufe folgen, der, von der amtliche» Anzeige des Vorstandes abgesehen, auch