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Litteratur
Seine Arbeit hat im wesentlichen darin bestanden, das; er die über den serbisch- bulgarischen Kampf erschienenen Bücher, Umschriften und ZcitnngSberichte an der Hand von Spezialkarten sorgfältig prüfte und verglich, den so gewonnenen Stoff sichtete, das Wahrscheinliche von dem Zweifelhaften oder ganz Unwahrscheinlichen sonderte, offenbare Phantnsiegemälde ans ihren wirklichen Wert zurückführte und seine Ergebnisse mit Geschick zu einem übersichtlichen uud auch dem Laien verständlichen Ganzen zusammenstellte. Der Wert seiner Leistung wird dnrch sein überall sichtbares Bestreben erhöht, einen unparteiischen Staudpuukt für Betrachtung und Urteil einzunehmen, wobei allerdings die Politik nicht völlig außer Acht gelassen werden tonnte, da der Krieg bekanntermaßen nnr die Fortsetzung politischer Arbeit mit gewaltsamen Mitteln nnd Maßregeln ist. Sie mnßte also weuigstcus insoweit berücksichtigt werden, als sie ans die Entstehuug des Krieges bestimmend eingewirkt nnd ihm schließlich Halt geboten hat. Obwohl nnn diese „Studie" — so bezeichnet der Verfasser selbst bescheiden sein Bnch —, nnr eine annähernd der Wirklichkeit entsprechende Darstellung der Ereignisse von 1885 zu liefern vermochte, so steht sie doch in jeder Beziehung so hoch über allem, was bisher in der Sache geleistet worden, ist, daß sie bis zu der Zeit, wo dem Geschichtschreiber besseres Material zu Gebote stehen wird, durchaus empfohlen werden kann. Trotz aller aus dem Mangel reichlich fließender Quellen sich ergebenden Lücken nnd Unklarheiten möge der Leser mit Vertrauen au das Bild dieses Miniaturkrieges hinau- trcten, dessen Verlauf sehr interessant ist, und der, abgesehen von den Größenverhältnissen der sich bekämpfenden Armeen nnd vou der von Knltnrstaaten verschiednen Natur des Kriegsschauplatzes, alle die Züge zeigt, die wir bei den großen Kämpfen unsrer Zeit beobachten kouuten.
Übersichtskarte der deutschen Kolonien. Vierte Ausgabe. Weimar, Geographisches
Institut, 1388
Eine zeitgemäße Gabe, die auch unsern Lesern willkommen sein wird. Das Geographische Institut in Weimar hat sich von Anfang der Grüuduug unsrer Kolonien an das Verdienst erworben, durch Schriften und Karten dem deutschen Publikum Kenntnis von ihnen zu vermitteln und uns für sie zu interessiren. Unter anderm veröffentlichte es eine Reihe „deutscher Kolonialkarten," die jetzt sieben Nummern ausweist uud der sie in der „Übersichtskarte" eine Ergänzung hat folgen lassen. Die Übersichtskarte erschien ursprünglich in kleinem Formate, ist aber in der vierten Ausgabe wesentlich größer geworden uud zugleich vollständiger, indem hier sowohl die inzwischen erfolgte Ansdehnnng unsers Besitzstandes als auch die Ergebnisse nenerer Erforschungen derselben berücksichtigt nnd nachgetragen worden sind. So sind auf dem Karton Neuguinea bereits die deutschen Entdeckungen au der Nordküste Nen- pommerns nnd am Kaiserin-Augnsta-Flusse sowie Ergebnisse der englischen Forschungen an den Flüssen der Südküste verzeichnet; auf dem Karton Kamerun und Togo begegnen >vir schon der neuen deutschen Station, Barvmbi am Elefantensee und einer Andeutung des Ndjonastroms im Hinterlande des Kamerungebietes. Eilt dritter Kartou zeigt Ostafrika, soweit es im deutscheu Besitze ist, ein vierter die Marschallinseln nnd der fünfte Lnderitzland im südwestlichen Afrika. Sämtliche Karten sind in gleichem Maßstabe gezeichnet, ebenso auch ein beigefügtes Kärtchen von Deutschland, sodnß unser Blatt einen anschaulichen Vergleich sowohl der Größenverhältnisse unsrer überseeischen Besitzungen mit einander als mich mit den bekannten Verhältnissen des Mutterlandes ermöglicht. Ein kleiner Sitnations- plan von Groß-Friedrichsbnrg zeigt diesen alten knrbrandenbnrgischen (nntcr dein