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Abnahme begriffen; von Proportionalität mit der Zeit ist dabei im allgemeinen keine Rede.

Weiter:Die Kraft erstreckt sich dnrch den absolut leeren Ranm," Der Satz findet sich in keiner maßgebenden modernen Schrift über Physik; im Gegen­teil dürfte heutzutage kaum ein Physiker zu ermitteln sein, der an die Möglichkeit eines absolut leeren Raumes glaubte.

Weiter:Die Wirkung der Kraft ist mvmentan nnd völlig unabhängig von den Zuständen uud Bewegungen der betreffenden Körper, sowie von dem Vorhanden­sein andrer Substanzen." Das wird wieder kein ernsthafter Physiker behaupten. Richtig heißt der Satz sv:Die bis jetzt bekannten Thatsachen der Astronomie lassen sich erklären durch die Annahme, daß die Kraft, womit ein Welttörpcr auf den auderu wirkt, mvmentan und von der Geschwindigkeit der Weltkörper unabhängig ist. Das gilt aber nur innerhalb der bekannten, bei astronomischen Messungen unvermeidlichen Beobachtungsfehler; wenn also die Kräfte des Newton- schen Gesetzes sich in der Zeit fortpflanzen uud wenn die Anziehung der Welt­körper von ihren Bcwegungszuständen abhängig ist, so fallen die Wirkungen dieser Umstände in den Bereich der Beobachtuugsfehler." Daß die Unabhängigkeit eine absolute sei, behauptet niemand; es wird nur behauptet, daß die etwaige Ab­hängigkeit nicht zu Abweichungen führe, die bis jetzt meßbar geworden seien; und wcuu der Praktische Astronom oder Anziehungstheoretiker diese Beschränkung nicht bei jeder Gelegenheit ausdrücklich zu Protokoll giebt, so geschieht das nnr deshalb, weil sie sich für jeden Fachmann von selbst versteht.

Weiter:Hiernach ist die Kraft eines Körpers, ja eines jeden Atoms, un­endlich groß; erstens schon aus dem Grunde, weil bei Berührung der Atome die Formel selbst einen unendlich großen Wert ergiebt." Das ist wiederum uicht richtig. Erstens schreibe« wir den Atomen endliche, wenn auch sehr kleine Dimensionen zn; wenn also zwei Atome sich berühren, haben ihre Mittelpunkte immer noch einen endlichen Abstaud vvu einander, auf diese Mittelpunkte bezieht sich aber das Gesetz; die Kraft, mit der ein Atom auf ein andres wirkt, wird also nicht uuendlich, wcuu beide sich mit ihren Außenflächen berühren. Zweitens behauptet niemand, daß das Ncwtonsche Anziehungsgesetz auch dann noch gelten soll, wenn zwei Atome sich einander bis zur Berührung uäheru; im Gegenteil wird Herr Mann, wenn er sich darnach umsehen will, bei den meisten modernen Atomtheoretikern die Behauptung vorfinden, daß das Newtonsche Anzichuugsgesctz nnr eine Mhernngsformel sei, die gilt, so lange der Abstand zweier Atome sehr groß gegeu ihren Durchmesser oder überhaupt gegen ihre größte Dimension ist.

Weiter:Dann aber ist die Kraft eines Körpers unendlich groß, weil die Kraft sich auf unendlich große Massen erstreckt uud trotz fortdauernder Wirkung nicht nur keine Abnahme erleidet, sondern stetig zunimmt." Hier behandelt Herr Mann dieKraft" als eiu Etwas, das sich, wie Masse oder Energie, einfach über den Inhalt des Weltraums summireu läßt. Das ist wieder ein Zeichen, daß er nicht weiß, was eine Kraft ist. Eine Kraft cxistirt nur an einem bestimmten Kvrperteilchen. Man spricht anch in abgekürzter Redeweise vou einer Kraft, die nn einem ganzen Körper thätig sei, indem man darnnter die Resultante aller auf seine Elemente wirkenden Kräfte versteht, aber unter der ausdrücklichen Voraus­setzung, daß diese Elementarkräfte Parallel seien oder sich schneiden. Man spricht z. B. von der Kraft, womit die Erde einen Stein anzieht, oder vou der Kraft, womit der Sirius die Sonne beschleunigt, weil in beiden Fällen die Elementarträfte, die auf die Teile der Sonne oder des Steines wirken, als merklich parallel angesehen