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Die Arbeiterausstände in den Steinkohlebecken Pennsylvaniens.
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490 Die Arbeiterausstände in dem Steinkohlenbecken Pennsylvcmiens.

Würden diesewohl erworbenen Rechte" zweifellos hinfällig werden. Der alte Wettbewerb zwischen Kohlenzechenbesitzern und Kohlcnbcchnen würde alsdann wieder hergestellt sein, das Zeitalter des Monopols sein Ende erleben. Und dann müßte der Knrs des mit Pfandbriefen überladenen Aktienkapitals zum Gefrierpunkte hcrabsinken. Eine solche Serie von Unheil mußte um jeden Preis abgewandt werden.

Mittlerweile ist die eine Gefahr, die der öffentlichen Versteigerung, denn auch wirklich beseitigt und der Massenverwalter gleichfalls. Die Philadelphia- und Neading-Bahu hat sich im Januar dieses Jahres wieder reorganisirt und den thatkräftige» Corbin an ihre Spitze gestellt. Dieser hat natürlich nichts eiligeres zu thun gehabt, als der jungen Selbständigkeit und Unabhängigkeit seiner Bcchn- uud Kvhlenarbeiter den Krieg zn erklären. Er hat es offen darauf angelegt, den Einfluß der Ritter der Arbeit auf seine Bahuuntergebenen zu brechen, Herr im eignen Hause zn werden," und die achtprozentige Lohnerhöhung der Grubenarbeiter rückgängig zu inachen. Die Antwort darauf haben die Aus­stände beider Klassen seiner Arbeiter erteilt. In Lehigh Connlh war schon seit September ein Ausstand der Kohlengräbcr im Gange. Durch den Streik in Schuhlkill Counth ist nun das ganze Anthracitkohlengebiet mit Ausnahme von Wyoming County im Ausstande. Dadurch daß nun im Januar die Verlader, die Schaffner nnd Stationsarbeiter der Philadelphia- und Reading-Bahn ihre Arbeit eingestellt haben, weil man ihre Beschwerden über Entlassung einer Anzahl Verlader schroff abgewiesen hatte, ist die Lage der Bahn doppelt schwierig ge­worden. Ihre Stationen erhalten keine Kohlen und können die gelagerten nur langsam an die Küste befördern. In den sogenannten Minenstädten, wie She- nandoah, Shamokin, Mahonoy?c., stocken alle Geschäfte. Die Läden sind ge­schlossen, die Hotels leer. Kein Leben noch Verkehr außer dem der Arbeiter, welche zu den geheimen Versammlungen der Logen der Ritter der Arbeit oder der Fachvereine eilen. Die Kohlenpreise in den Großstädten des Ostens, nament­lich in denen, die wie Philadelphia von den Kohlenlieferungcn der Neading-Bahn abhängen, gehen in die Höhe. So kostete in Philadelphia, in Reading, in Harnsbnrg die Tonne 7 bis 8^ Dollars, während in Nenyork, dem von Wyoming aus über die Pennshlvcmia-Central ungehindert Kohlen zu­fließen, der Preis sich erst auf 6 bis 6^ Dollars die Tonne stellt. Die Besitzer der Hochöfen nnd Eisenhüttenwerke in Schuhlkill Counth sehen sich von der Notwendigkeit bedroht, ihre Feuer erlöschen zn lassen, wenn nicht bald eine Wiederaufnahme der Grubenarbeit eintritt. Vergebens haben die Geschäftsleute der erwähnten Kohlenstädte sich mit der Bitte an Corbin gewandt, ein Schieds­gericht über die schwebenden Streitfragen entscheiden zu lassen. Corbin will nichts davon hören. Er verläßt sich auf seine Schlauheit und auf die von ihm mit Ungeduld erwartete Not der Ausständischeu. Zunächst sucht er die beiden Arbeitcrheere es sind 65 000 Kvhlenarbeiter und mehrere taufende