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Die Arbeiterausstände in den Steinkohlebecken Pennsylvaniens.
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488 Die Arb^iterausstände in dem Steinkohlenbecken Pennsylvaniens.

stellten die Aufgabe von Kohlen ein, die Eisenbahnen schlössen ein Bündnis zur Erpressung höherer Frachtsätze. Nur das sogenannte Publikum, die einzelnen Kohlenverbraucher in Stadt und Land, blieben unorganisirt, unverbunden, und daher den Griffen der Gewalthaber vom Flügelrade wie derer vom Kohlen­schacht preisgegeben. Das nächste Ergebnis dieser allgemeinen Stockung der Kohleuproduktion wie des Kohlentransportes waren ungeheure Preisschwankungen. Dann Bankerotte der Kohlenzechenbesitzcr, sehr schlechte Geschäfte der Bahnen, hungernde Arbeiter und frierende arme Leute in den Großstädten und Dörfern. Es gab unter dem System der damalige» Volkswirtschaft, d. h. des schranken­losen Wettbewerbes, für die beiden kapitalistischen Faktoren der Kohlen­gewinnung und der Kohlcnbeförderung nur ein Mittel zur bessern Ausbeutung: sich zu vereinigen und dann auf Kosten des dritten Faktors, der Arbeiter, sowie der Konsumenten sich zu entschädigen und zn bereichern. Die Eisenbahngesell­schaften erwerben denn auch wirklich den größten Teil des Kohlenbeckens. Sie bringen den ganzen Kohlcnmarkt unter den Druck ihrer Hand, indem sie teils als Kohlenerzeuger, teils als Kohlenverfrachter die stärkere oder schwächere Be­schickung desselben in ihrer Gewalt haben. Der Wettbewerb, der Kampf zwischen den Beherrschern der Produktion hat ein Ende. Ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Kohlcnausbeutuug beginnt; das Monopol, die Alleinherrschaft tritt an die Stelle der Konkurrenz. Das scharfe Wort Prondhons könnte als Überschrift dienen:Die Konkurrenz war der Bürgerkrieg, das Monopol ist der Mord der Gefangenen." Aber auf dem Wege zur vollen Ausbildung seines Wesens hat das neue Monopol den Widerstand des ihm allein noch gegenüber­stehenden Faktors, den der Arbeiter, zu brechen. Die Geschichte dieses Wider­standes ist die Geschichte der Ausstände und der Bemühungen der Arbeiter, diese dnrch Abänderung der Staatsgesetze zu voller Kraft und Wirksamkeit zu befreien und stark zu machen. Ebenso benutzt das Großkapital seinerseits die Maschinerie der Gesetzgebung, um sich neue Waffen zur Niederdrückung der Arbeiter schmieden zu lassen. Zwischen den beiden feindlichen Lagern treibt sich zaghaft und schwankend der Troß der Gewerbcpolitiker hin und her. Während sie mit dem einen Auge nach den Gcldsäcken der Kohlenbahnen schielen, blickt das andre besorgt-schlau nach dem vieltausendköpfigen, also stimmengewaltigen Heere der Arbeiter, ohne welches sie in die Sitze des Abgeordnetenhauses, die Dcmae- stellung zur Anfnahme des Goldregens der großen Körperschaften, ja überhaupt nicht mehr gelangen können. So schwanken sie denn von thatsächlicher Korruption und Bestechung zu mitunter wichtigen Maßregeln für die Arbeiter, indem sie dabei sich und ihre eigentlichen Herren mit der Hoffnung trösten, daß die nenen Gesetze tote Buchstaben bleiben werden. Die Gesetze dagegen, welche zur Macht­vermehrung der Kohlen- und Eisenlords dienen, sind allerdings nur zu lebendig und wirksam. Dahin gehört namentlich das Gesetz von 1866, durch welches sie zur Ernennung eigner Polizeikonstabler in beliebiger Anzahl ermächtigt wurden.