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Toynbee-Hall :
(Fortsetzung.)
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Toyndoe-Hall,

und Vertrauen, auf das wir bei jedem unsrer Schritte in White-Chapel treffen und das wir anderwärts erst allmählich Hütten erwerben müssen."

5.

Es dürfte noch nicht möglich sein, ein abschließendes Urteil über die Er­folge von Toynbee-Hall abzugeben. Jedenfalls ziemt ein solches nicht dem Aus­länder. Ich beschränke mich darauf, eine einfache Beschreibung der mannich- faltigen Bestrebungen zu geben, deren Mittelpunkt Toynbee-Hall ist. Ich habe dabei eine Reihe verschiedenartiger Bilder ans dem Leben Ost-Londons dem Leser vorzuführen, uud halte mich dabei lediglich an das, was ich entweder selbst gesehen oder von Residenten der Anstalt über ihre Thätigkeit erfahren habe.

Vor allem ist Toynbee-Hall Mittelpunkt des University-Extension-Movement für White-Chapel. In dem Vorlesuugssaal werden die Exteusion-Vvrlesuugcu abgehalten, in dem kleineren I^oturo-Uoour die Konversatoricn, die sich, wie schon beschrieben ist, an die Vorlesungen anschließen. Zugleich nimmt für die Dauer der Kurse Toynbee-Hall die Extension-Lehrer als willkommene Gäste auf; oft mögen sie Universitätsfreunde der Residenten sein. Ju White-Chapel stößt das Extension-Movcment auf besondre Schwierigkeiten. Jene Elemente, welche sonst der Bewegung zunächst das meiste Interesse entgegenbringen, fehlen hier fast gänzlich. Es ist daher schwierig, auf die Sache überhaupt aufmerksam zu machen. Zn diesem Zweck werden Flugblätter ausgegeben, welche das Motto tragen: ^ irmn luzocts IciunvIoZg'o not onl^ »8 g. niLM ok livol/llooä, but, also g,s s, uiöÄu lilo. (Der Mensch braucht Kenntnis nicht nur als ein Mittel zur Annehmlichkeit des Lebens, sondern auch als Mittel zum Lebeu.) Man betont gerade gegenüber einer Bevölkerung wie der von White-Chapel den un­mittelbar praktischen Nutzen der zu verbreitenden Kenntnisse.

Einen besondern Halt hat die Bewegung seit der Gründung einer Ltuclont« uuion in White-Chapel gefunden. Ein solcher Verein umfaßt frühere nnd gegenwärtige Teilnehmer der Extensiou-Kurse. Au den Vereinsabenden werden die Vorlesungen uud die anzufertigenden schriftlichen Arbeiten besprochen. Da­neben verfolgt der Verein auch Forderung der Geselligkeit unter seinen Mit­gliedern. Seit der Eröffnung von Toynbee-Hall wurde dieses der Sitz der in White-Chapel gegründeten Lwäcurl« union. Die Mitglieder des Vereins, welche den Residenten persönlich bekannt sind, haben das Recht, sich jeden Abend in Toynbee-Hall eiuzusiudeu, wo dann die Bibliothek ihrer Beuutzuug offen steht. Daneben werden ihnen hin nnd wieder gesellige Unterhaltungen, sogenannte lös xs.rtiss, gegeben, auch Leseabende veranstaltet und die Einzelnen in der Wahl ihrer häuslichen Lektüre beraten. Die bloße Mitgliedschaft an einer Ltuclout« uuiou ist eine Gewähr für die Persönlichkeit des Einzelnen. Ein derartiger Verein umfaßt meist die begabtesten jüngern Elemente des Bezirks, diejenigen,