Toynbee-Hall,
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jenigen, die sich einst dabei würden bethätigen können, einen weitern Gesichtskreis zu eröffnen verspräche, „als er uns, die wir im Westen Londons leben, zu erreichen möglich ist." Erst nachdem hierauf die in Oxford gegründete Gesellschaft durch zahlreiche Mitglieder aus Cambridge verstärkt worden war, konnte das Unternehmen als gesichert gelten. Bei der bekannten Opfcrwilligkeit in den englischen Universitätskreisen wurde eine nicht unbeträchtliche Snmme sofort gezeichnet. Der größere Teil der Nnlagekosten mußte jedoch zunächst geliehen werden. Diese beliefeu sich auf 11 000 Pfund Sterl. (220000 Mark). Die nicht unbeträchtlichen laufenden Ausgaben von Toynbee-Hnll fallen nnter drei Klassen: 1. Kosten der Erhaltung und des bestimmungsmäßigen Betriebes der Anstalt, also Kosten der von den Residenten veranstalteten Versammlungen, Gesellschaften, Feste ?c., ferner der Extension-Vorlesungen, soweit sie nicht durch Erlös des Billetvcrkaufs gedeckt sind, außerdem der Gehalt des Vorstehers. 2. Zinsen der aufgenommenen Gelder, ein verhältnismäßig geringer Posten, da sich viele der Darlehnsgcber als Freunde der Sache mit geringen Zinsen begnügten und damit zufrieden waren, ihr Geld durch das Grundstück hypothekarisch gesichert zu sehen. 3. Eine durch das Statut festgesetzte Summe, die jährlich in den Tilguugsfonds abgeführt wird, um die Lasten allmählich "abzustoßen. Die soeben aufgezählten laufenden Ansgaben werden durch Jahresbeiträge der Mitglieder der Gesellschaft gedeckt. Dagegen leben die Residenten auf eigne Kosten, zahlen jedoch nur eine mäßige Pension, 30 bis 40 Schilling wöchentlich.
Aufang März 1885 wurde Toynbee-Hall seiner Bestimmung übergeben, nicht viel später als ein Jahr, nachdem die ersten Vorschläge der Stifterver- snmmlung zu Oxford unterbreitet waren. Toynbee-Hall ist das erste Hirivsrit^- Löttlöiliönt, welchem jedoch, wenn sich der Gedanke bewährt, ähnliche Gründungen in London und andern Städten folgen sollen. Toynbee-Hall wurde mit dreizehn Residenten eröffnet. Ihre Zahl hat sich seitdem beträchtlich vermehrt; auch sind die Räumlichkeiten auf ein weiteres Steigen der Zahl, nämlich bis auf dreißig, berechnet. Für öffentliche Zwecke verfügt mau über einen Vor- lesungssanl, eiu Eß- und Wohnzimmer, außerdem uoch über einen größern Raum für Lchrzwecke und einen, der lediglich den Residenten vorbehalten ist.
Zum ersten Vorsteher, zum sogenannten Head von Toynbee-Hall, wnrde S. A. Barnet gewählt, welcher trotz vieler nnd schwerer Lasten auch dieses Amt noch übernahm. Barnet verwendet den Gehalt, den er bezieht, zur weitern Ausstattung von Toynbee-Hall. Ihm verdankt bereits ein kleiner Garten und eiu lÄvir-^vnniZ-g'ronnä seiue Entstehung. Schon kurze Zeit, nachdem man eingezogen war, zeigte sich, wie richtig man Ort nnd Leiter gewählt hatte. Man erntete die Saat, die Barnet in langen Jahren ausdauernder Arbeit in White- Chapel gesäet hatte. „Ihm verdanken wir" — mußten die Residenten gestehen — nicht nur die für Neulinge unschätzbare Leitung, svuderu auch das Willkommen