Auf dem Stilfser ^och.
Von Adam von Festenberg. (Fortsetzung.)
ach etwa vierzehn Tagen empfing er von der Geliebten einige Zeilen, die nur eine Mahnung an seinen versprochenen Besuch enthielten. Harald entsprach mit Freuden dieser Einladung, traf es aber nicht glücklich, denn gleichzeitig mit ihm waren Guts- nnchbar nangekommen, und es fand sich für ihn keine Gelegenheit, mit Vroni ohne Zeugen zu sprecheu. Im Laufe der nächsten Wochen brach ein starkes Hagelwetter über die Gegend herein, welches fast nur das Kellersche Gut verschonte, im übrigen aber in der Nachbarschaft schlimme Verwüstungen anrichtete. Als Harald einige Tage nach dem Unwetter wieder auf dem Gute eintraf, fand er dort ein sehr geschäftiges Treiben. Es wurde ein aus den angesehenern Nachbarn zusammenbcrufencs Komitee erwartet, welches darüber beraten sollte, wie man durch reichlichere Mittel, als sie bisher geflossen waren, die Not der armen, nm ihre Erntehoffnnng gebrachten Lcmdlente lindern konnte. Es kamen verschiedne Gutsbesitzer mit ihren Familien, der Landrat des Kreises, auch einige Pastoren, und Vroni hatte alle Hände voll zu thun, um die erforderlichen Honneurs des Hanfes zu machen. Der Vater war immer nur mit seinen Verbrechcrkindern beschäftigt nnd so sehr von seinen Ideen eingenommen, daß er für andre Dinge kaum noch zugänglich war und nur zerstreut andern Gesprächen zuhörte.
Bei Tische beriet man die Hebung des Notstandes; der Landrat Freiherr von Lilieustciu wies darauf hin, daß Ende Juni in der Kreishanptstadt Wollmarkt abgehalten werden sollte und man diese Gelegenheit, zu welcher eiu sehr zahlreiches Publikum zusammenströmen würde, zur Veranstaltung eines Festes für die Verunglückten benutzen könnte. Vroni griff diesen Gedanken sehr lebhaft auf und entwarf mit solchem Eifer und in solcher Begeisterung das Programm