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Glossen eines Deutschen im Auslande.
Schan Mutterhaus, das laß' ich mir gefallen.
Dem Meister Goldschmied schreibst du? Ei der Danß!
Brauchst du ein Ringleiu vder Halskoralleu?
Ja, wer das Glück hat, führt die Braut in's Halls.
Na, arme Mutter Gertrud laßt das Weineu, Gebt her deu Trnuerbrief mir schwarzem Rand. Ja ja, sv geht's. Der Tod verschont halt keinen, Und alle stehen wir in Gottes Hand.
Ade ihr Leute I Mittwoch komm ich wieder. Heh Jungfer, noch eiu Schöpplein vor dein Geh'n! Was zieht die Kalhi heimlich aus dem Mieder? Was sagst du Kiud? die Mutter soll's nicht seh'u ?
Eiu Brief und dranf ein Herz mit einem Pfeile, ,
Ein Engelein, das eine Fackel hält,
Uud druuten steht geschrieben: Eile, Eile!
Ja, Kathi, dieser wird zuerst bestellt.
Noch einen Schluck. Geleert ist Glas uud Flasche. Was biu ich schuldig? Nichts? Na Gott vergcltl" Der Bote geht uud trägt iu seiuer Tasche Vou Leid und Freuden eine ganze Welt.
^^R^M
Glossen eines Deutschen im Auslande.
v scheint denn die vor den preußischen Wahlen ausgegebene Lvsnng „Keine Diktatur!" richtig verstanden und beherzigt wvrden zu sein. Die Mehrheit der Wähler hat sich gegen die Diktatur des Mundwerks uud der edeln Dreistigkeit ausgesprocheu, und das „Buch der Richter" dürfte beim letzten Kapitel angelangt sein. Daß die grvßen Städte sich zu solcher Einsicht nicht bequemen wollen, bestätigt nur einen alten Erfahrungssatz. Sie sind immer geneigt, sich als den Kopf anzusehen, welchem der Körper willenlos zu folgen habe. Auch das ist eine Diktatur, welche für zulassig und in den uatürlicheu Verhältnissen begründet erachtet wird, bis der Diktator zu seiner großen Verwunderung erkennt, daß sich niemand mehr von ihm diktireu läßt. Die Zeit wird auch kommen, wo Berlin mit ebensoviel Stolz an seine Schwärmerei für Engen Richter und Konsorten zurückdenkt, wie cm Lindenmüller, den Führer des „souveränen Volks" unter den Zelten! Kommt es einem doch beim Lesen der Warnungen vor der hereinbrechenden Reaktion ost so vor, als bedienten sich die geschützten Redner und Schreiber der hinterlassenen Hefte von Karbe, Held, Schütte, Germain Metternich u. s. w.