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die Umrisse dieses ungeheueren Ereignisses. Gegen 6 Uhr wurde die weiße Fahne in Sedan aufgezogen und von 7^ Uhr datirr „auf der Höhe von Sedan" die Mittheilung Moltke's an den Kronprinzen, daß Verhandlungen eingeleitet und die Feindseligkeiten einzustellen seien. Die Verluste der III. Armee betrugen 8S Offz. 99S M. todt, 297 Offz. 4669 M. verwundet. 659 M. vermißt.
„Der Kronprinz kehrte für die Nacht nach seinem Hauptquartier Chemery zurück. Auf dem Wege dorthin wurde derselbe mit unbeschreiblichem Jubel durch Truppen-Kolonnen und Verwundeten-Züge begrüßt. Da Se. Majestät der König einen Theil desselben Weges nahm, um nach Vendresse zu gelangen, so hatten die an der Straße lagernden Soldaten, um der Siegesfreude Ausdruck zu geben, jeder mit einem brennenden Holzstück oder Lichtende in der Hand, eine Triumphstraße imprvvisirt und tausendfältiges Hurrah begrüßte den geliebten König und Oberfeldherrn."
Am 2. September wurde dann um 11^2 Uhr die Kapitulation der französischen Armee unterzeichnet; eine halbe Stunde später schon waren die Befehle des Königs an die III. und die Maas-Armee zur Wiederaufnahme des Marsches nach Paris erlassen und dann begab sich Seine Majestät und in seiner Begleitung auch der Kronprinz zu der berühmten Unterredung mit dem gefangenen Kaiser Napoleon nach dem Schloß Bellevue bei Frcnois.
Als Anlagen und Beilagen bringt das Hahnke'sche Werk 1) die Ordre de Bataille der III. Armee (19 Seiten); 2) Notizen über die „Armee von Cha- lons" vom 16. August bis 1. September 1870; 3) Zusammensetzung des 13. französischen Armee-Korps Vinoy in der Zeit vom 16. August bis 1. Sep. tember. — An kartographischen Beilagen: zwei Operationskarten der III. Armee, eine vom 2S. Juli bis 18. August, und eine vom 19. August bis 2. September.
Der zweite Band des Hahnke'schen Werkes soll den Leser bis Versailles führen. _____
Wenn die II. und III. Armee während der Dauer des ganzen Krieges unter der Leitung der ihnen von Anfang vorgesetzten fürstlichen Führer, des Prinzen Friedrich Karl und des Kronprinzen verblieben sind, so hat die I. Armee das Schicksal gehabt, dreimal ihren Feldherrn zu wechseln. Zuerst stand der alte Steinmetz an ihrer Spitze, und unter seinem Oberbefehl erfocht die I. Armee den blutigen Lorbeer von Spicheren wie den Sieg von Colombey-Nouilly und warf in glorreichem Kampf Bazaine's Ausfall bei Noisseville zurück. Die Schilderung dieser Steinmetz'schen Periode der I. Armee hat Major v. Schell in einem früher in diesen Blättern besprochenen Buch gegeben/') — Während der Zeit vom 15. September bis zum 27.
'1 Vgl. „GrcnMcn" 1873, 1. S. 8».