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und Herwesens leuchten lasse. Viele deutsche Blätter zeigen sich verwundert und indignirt darüber, daß ein geborener Deutscher und ehemaliger preuß. Officier auf diese Weise nach seinen schwachen Kräften dazu beiträgt, gegen seine eigene Heimath den Tag der Rache, den man jenseit der Vogesen so leidenschaftlich herbeisehnt, in den bekannten fünf oder zehn Jahren möglich zu machen. Wir theilen diese Verwunderang keineswegs. Auch über Rüstow's „Krieg um die Rheingrenze" sind wir niemals verwundert gewesen — wir haben weit mehr Erstaunen darüber empfunden, daß es Deutsche gab, die dieses seit langer Zeit schimpflichste literarische Erzeugniß sich anschafften, welches die deutsche Muttersprache mißbraucht, um Deutschland zu besiegeln. Wir unsererseits konnten durch keine Leistung des Herrn Rüstow mehr überrascht werden, seitdem wir uns im Besitze des Pariser Journals ,,1'niLtoire" vom 22. August 1870 befanden, in welchem die dritte der officiellen Nachrichten also lautet:
„1.6 eolouel Rusto^v, ?ruijLien ä'origine, mtüs nüturg-Ii^e Luisse, et Mi avait ete tort utile au m^reeuiil Niel pour sou tlÄViüI üe travstornuMon äe 1'u,rmve krg-n^iiise, «st äe retour Z, I'iiriL."
Wir finden in dieser Stelle am bezeichnendsten die Worte: „est äs retour n,?aris," da durch dieselben die längstgeahnte Thatsache, daß Herr Rüstow der ihm zur Gewohnheit gewordenen Vaterlandslosigkeit durch Verlegung seines Schwerpunktes nach Paris ein Ziel setzen werde, schon am 22. August 1870 officielle Bestätigung findet.
Die Vermuthung, daß Herr Rüstow von Herrn Thiers vielleicht in den Gerichtshof über die ehrenwvrtbrüchigen französischen Officiere als Sachverständiger werde berufen werden, vermögen wir nicht zu bestätigen. Dagegen ist sicher, daß sein Buch „der Krieg um die Rheingrenze" in's Französische, Holländische, Englische, Italienische übersetzt ist; nur — in's Deutsche ist es unübersetzbar. 1'.
Jerüner Iriefe.
Berlin, den 16. December 1871. Es ist wieder still geworden, fast so still als im hohen Sommer, wo die Politik die preußische Hauptstadt ganz verlassen zu haben schien. Der Reichskanzler hütet das Haus und der preußische Landtag hütet sich vor Ueverstürzungen,